Die in München geplante neue Internationale Automobilausstellung (IAA) kommt nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bei vielen Hersteller gut an. Die neue Messe will dem Gigantismus der Vergangenheit einen Riegel vorschieben und zugleich deutlich mehr die ganze Bandbreite moderner Mobilität zeigen. Auch das Gespräch mit den Kritikern der Automobilindustrie soll intensiv geführt werden.
"Es werden wieder viele Hersteller dabei sein, die in der Vergangenheit nicht mehr an der IAA teilgenommen haben", versicherte VDA-Geschäftsführer Jürgen Mindel am Freitag in einem Pressegespräch.
Konkrete Namen und Zahlen wollte der Verband aber noch nicht nennen. "Sobald die Verträge unterschrieben sind, werden wir das öffentlich machen," sagte Mindel.
"Die IAA ist ein fundamentaler Neuanfang. Sie ist die internationale Mobilitätsplattform. Das drücken wir auch mit dem Namen IAA Mobility aus", so der VDA-Geschäftsführer.
Maximal 2000 Quadratmeter Standfläche
Die deutschen Autobauer haben offenbar zugesichert, ihren Auftritt in München nicht mehr so dominant zu gestalten wie in der Vergangenheit. "Große Hersteller haben uns gesagt, sie wollten kleiner werden, nicht mehr solche Kathedralen errichten wie es das in der Vergangenheit gegeben hat", sagte Mindel.
Um keinen Gigantismus heraufzubeschwören, haben der VDA und die Messe München als Veranstalter die Messestände in München auf maximal 2000 Quadratmeter Größe beschränkt.
In der Vergangenheit hatten die Stände vor allem der deutschen Premiumhersteller zum Teil deutlich größere Ausmaße. So hatte etwa Audi bei einigen Messen eine eigene zusätzliche Halle im Freibereich der Frankfurter Messe aufgebaut.
Konzept als Mobilitätsmesse
Am neuen Standort solle die neue IAA mit einem neuen Konzept als Mobilitäts- und Technologiemesse wieder neue Überzeugungskraft gewinnen. "Die IAA versteht sich mehr als Plattform denn als Messe, was sich auch schon im neuen Namen IAA Mobility ausdrückt", sagte VDA-Geschäftsführer Mindel.
Tobias Gröber, Leiter des Bereichs Consumer Messen bei der Messe München, verspricht eine breite Öffnung der IAA auch in Richtung ihrer Kritiker. "Wir wollen in einen Dialog mit allen treten, die bereit dazu sind. Die Tür ist auf."
VDA-Geschäftsführer Mindel sagte dazu, der Verband rechne im Jahr der Bundestagswahl mit Protesten am Rande der IAA. "Wir werden auf die Kritiker zugehen und wollen mit ihnen den inhaltlichen Diskurs führen. Aber wir werden selbst auch kritische Fragen stellen: Wie können Klimaschutz und individuelle Mobilität gemeinsam erreicht werden? Nur mit Verboten lösen wir keine gesellschaftlichen Fragen."
Open Spaces und "blue lane" als Publikums-Magneten
Konkret wird die IAA 2021 in München auf drei Standbeinen stehen. Neben der eigentlichen Ausstellung auf dem Gelände der Messe München gehört auch ein großer Außenbereich in der Münchener Innenstadt dazu, genannt Open Space. Dazu hat die Stadt München den Veranstaltern bereits umfangreiche Teile attraktiver Innenstadtlagen zur Nutzung überlassen.
"Der Verkauf dieser Flächen beginnt jetzt. Aber vom Pre-Booking wissen wir, dass bereits 90 Prozent der Fläche vorgemerkt ist", freut sich Mindel.
Messe-Manager Gröber versicherte, man werde sehr sorgfältig mit diesen Flächen umgehen. "Wir werden auch dort keinen Gigantismus betreiben."
Die Verbindung zwischen Messegelände und der Innenstadt soll eine quirlige Verbindungsstrecke sicherstellen, auf der alle möglichen Arten der Mobilität konkret erfahrbar und erlebbar sein werden. Diese "blue lane" genannte Strecke dürfte zu einem Publikumsrenner werden. Unter anderem sollen dort autonom fahrende Fahrzeuge, elektrische Busse, Pedelecs, E-Scooter und vieles mehr geboten werden.
Die Stadt München erwägt laut VDA, die "blue lane" künftig auch nach der IAA im Dauerbetrieb in der einen oder anderen Form fortzuführen.
Option für 2025
Im Juni diesen Jahres hatte der VDA einen Vertrag über die Veranstaltung der Messe in München unterschrieben. Die jahrzehntelang in Frankfurt abgehaltene Messe hatte dort zuletzt im September 2019 stattgefunden. Die neue IAA in München sollte dem Vertrag zufolge mindestens zwei Mal, in den Jahren 2021 und 2023, stattfinden. Zudem gibt es eine Option auf das Jahr 2025.
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