Die Fusion von PSA und FCA wird zu einer Bereinigung der Modellportfolios beider Partner führen. Sicher ist, dass PSA und FCA in Europa im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge wegen kartellrechtlicher Bedenken Federn lassen müssen. 2019 lag der Marktanteil der PSA-Fahrzeuge hier bei gut 25 Prozent, FCA kam auf neun Prozent. Renault als Nummer zwei hat 16,4 Prozent.
Um die Bedenken zu zerstreuen, bot PSA der EU an, einen Teil seiner Kleintransporter in Europa künftig unter der Marke Toyota zu verkaufen. Zudem sollen möglicherweise auch die PSA- und FCA-Nutzfahrzeugzentren europaweit für Toyota-Kunden zur Verfügung stehen. Doch auch ohne Kartellauflagen wird das künftige Portfolio durchgeschüttelt. So hat der designierte Chef des dann Stellantis heißenden Konzerns, PSA-Boss Carlos Tavares, bereits angekündigt, dass alle künftigen Kleinwagen auf Plattformen von PSA stehen werden – ausgenommen der Fiat 500, der weiter auf einer italienischen Basis aufbauen soll. Der neue, rein elektrische 500 kommt bald in die Autohäuser.
Mini-Segment als Stärke
Fiats Spezialität ist das Mini- und Kleinwagensegment. Diese Stärke könnte noch an Gewicht gewinnen, denn andere Hersteller haben bereits angekündigt, wegen der immer schwieriger zu erfüllenden CO2-Auflagen dieses Geschäft aufzugeben. Die Kleinstwagen Peugeot 108 und den Citroën C1 stehen vor dem Aus.
Gewinner der Fusion könnte die ausgeblutete Marke Alfa Romeo werden. Das seit 2019 angekündigte Kompakt-SUV Tonale wird dem Vernehmen nach mit PSA-Technik ausgestattet – allerdings verzögert es sich deshalb nochmals.
Weniger sicher ist die Zukunft von Maserati. Die Marke ist zu sehr europäisch geblieben, technisch ohne Alleinstellungsmerkmal und preislich in der Zwickmühle zwischen normalem Luxus und sehr teuer. Spannend wird es um den Fiat Tipo: Das einst als Weltauto gestartete Modell gilt zwar in Europa als ausgereizt, hat aber Potenzial als globales Billigauto.
Leichtfahrzeuege sind im Kommen
Heftig spekuliert wird um den neuen, rein elektrischen Citroën Ami. Der Preisbrecher könnte auch von anderen Marken wie Fiat oder Opel genutzt werden. Das Segment der Leichtfahrzeuge ist in Deutschland fast unbekannt, aber in Italien, Spanien und Schweden ist es beliebt bei jungen Leuten, die noch keinen Autoführerschein machen können.
Keine Zukunft dürfte dagegen der Fiat 124 Spider haben. Er basiert auf dem Mazda MX-5. Allerdings könnte er unter die Fittiche von Alfa Romeo kommen und vom sportlichen Image der Marke profitieren. Bereinigt werden dürfte das Segment der Utilities, also Wagen mit offener Ladefläche. Hier mischt auch Opel kräftig mit. Der starke Wettbewerb ist nach der Fusion aber kontraproduktiv.
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