Das nennt man wohl krisenfest: Man werde wegen der Corona-Pandemie keine Fahrzeugprojekte einstellen, heißt es bei Porsche. Zwar standen die Bänder in allen Produktionsstätten für rund sechs Wochen still, und Porsche musste im ersten Halbjahr ein Minus von zwölf Prozent verbuchen. Dennoch erwartet die VW-Tochter für das Corona-Jahr eine Gewinnmarge von etwa zehn Prozent.
An Geld für Investitionen in die Zukunft mangelt es nicht. Porsches Plan sieht vor, in den nächsten drei Jahren zehn Milliarden Euro in die Hybridisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung zu stecken. Derzeit ist die Baureihe 718 (Cayman und Boxster) die älteste. Sie dürfte 2023 erneuert werden. Schwer vorstellbar, dass die beiden Einsteigermodelle dann noch mit Verbrennern Kunden begeistern sollen. Auch die Plug-in-Hybridtechnik macht in diesem Segment wenig Sinn. Eher ist mit einer Batterieversion zu rechnen. Absichten in dieser Richtung ließ zuletzt Finanzvorstand Lutz Meschke verlauten. Er sagte dem Magazin „Top Gear“: „Die nächste Generation wäre ein guter Zeitpunkt, um vollelektrisch zu fahren.“ Nach einem ersten Update des erfolgreichen Taycan bereitet Porsche für 2021 den Launch des Taycan Cross Turismo vor. Erlkönig-Fotos zeigen das Sportkombi-Derivat bereits bei Testfahrten. Optisch bewegt sich das Modell sehr dicht an der Studie „Mission E Cross Turismo“.
Konventioneller Macan verkauft sich noch gut
Als weiteres BEV („Battery Electric Vehicle“) haben die Stuttgarter den nächsten Macan (ab 2023) auf der Agenda. Das SUV wird der erste Porsche sein, der auf der zusammen mit Audi entwickelten PPE-Architektur („Premium Platform Electric“) basiert. Gebaut werden soll der Strom-Macan in Leipzig. Parallel produziert Porsche dort das jetzige Modell weiter. So lange, wie die Nachfrage anhält. Und die ist derzeit mit jährlich gut 100.000 Einheiten sehr hoch.
Auch der elektrische Macan muss die außergewöhnlichen Anforderungen, die Porsche an ein Performance-Elektroauto stellt, erfüllen. Dazu zählen eine zehnmalige Maximal-Beschleunigung von null auf 100 km/h und viermal von null auf 200 km/h ebenso wie eine Rennrunde auf der Nordschleife des Nürburgrings, ohne dass jeweils das Batteriemanagement ins Notprogramm verfällt.
Für 2023 könnte die Ablösung der jetzigen Panamera-Limousine anstehen. Ob sie neben konventionellen Verbrennern und Plug-in- Hybrid auch vollelektrisch unterwegs sein wird, will Porsche derzeit nicht beantworten. Im Hinblick auf die E-Limousinen Mercedes EQS und Jaguar XJ – beide kommen bereits im nächsten Jahr –, wäre die BEV-Lösung aber durchaus denkbar.
E-911 "nicht darstellbar"
„Nicht darstellbar“, wie Porsches es nennt, ist ein komplett elektrischer 911. Derzeit beschäftigen sich die Entwickler nach bewährtem Muster mit weiteren Derivaten der Baureihe 992. 13 Modelle gibt es bereits. Über 20 könnten es werden. Es fehlen unter anderem der GTS als Coupé und Cabrio sowie die abgespeckte Version 911 T. Und sicherlich werden sich die Marketingstrategen erneut einen sündhaft teuren 911 R ausdenken, limitiert auf 992 Exemplare. Freunde des Rennsports dürfen sich auf GT3 RS sowie GT2 RS freuen. Der GT3 RS wird 2022 nach dem GT3 und GT3 Touring vorgestellt und erhält erneut einen frei saugenden Sechszylinder-Boxer mit vermutlich jetzt 550 PS (aktuell 520 PS). Auf mehr als 700 PS dürfte der turbogetriebene GT2 RS kommen und preislich wohl an der Marke von 300.000 Euro kratzen.
Lesen Sie auch:
So verteidigt der Panamera seinen Platz in der Luxusklasse
Facelift Porsche Panamera: Oberklasse-Limousine für Rennstrecke und Autobahn
Fahrvorstellung Porsche 911 Targa: Für immer mehr Käufer ist der Targa das Beste aus zwei Welten
Folgen der Corona-Krise: Pandemie kostet Porsche Umsatz und Gewinn
Aus dem Datencenter: