Technische Probleme beim neuen Kuga Plug-in-Hybrid und ein deshalb erforderlicher Massenrückruf stürzen Ford in Europa in ernste Schwierigkeiten.
Der Autobauer wird deshalb nach eigenen Angaben in diesem Jahr die CO2-Flottenziele der EU verfehlen und sieht sich gezwungen, in letzter Minute Anschluss an einen so genannten offenen CO2-Pool mit einem anderen Autobauer zu finden.
Der Pooling-Partner könnte Renault werden, weil die Franzosen wegen des großen Absatzerfolges ihres rein elektrischen Zoe unter den EU-Emissionsvorgaben für dieses Jahr bleiben werden. Wer der Partner sein wird, sagte Ford aber zunächst noch nicht.
Ford bildet Pool im Bereich leichter Nutzfahrzeuge
In einer Erklärung eerklärte Ford, das Unternehmen habe die Emissionsziele der EU immer erfüllt und werde dies auch weiterhin tun."Die aktuellen Probleme mit dem Kuga PHEV und der notwendige Auslieferungsstopp haben sich jedoch auf unseren Plan ausgewirkt, die EU Emissionsvorschriften für Pkw für 2020 allein erfüllen zu können. Daher beabsichtigen wir jetzt, genau wie viele andere OEMs in Europa, einem offenen Pool mit anderen OEMs für Personenkraftwagen beizutreten.
"Die aktuellen Vorkommnisse mit dem Kuga PHEV haben zu einem Auslieferungsstopp und zu einem Verkaufsstopp dieses Modells geführt. Dies hat unseren Plan beeinträchtigt, die Emissionsvorgaben der EU für 2020 für Pkw aus eigener Kraft zu erreichen. Deshalb haben wir jetzt die Absicht, genauso wie viele andere Fahrzeughersteller in Europa, einen offenen Pool mit anderen Herstellern zu bilden im Bereich Pkw."
Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge dagegen hat Ford nach eigenen Angaben keine Probleme, die CO2-Vorgaben zu erfüllen. Deshalb wolle Ford für dieses Segment einen offenen CO2-Pool bilden, um anderen Nutzfahrzeugherstellern mit einer schlechteren CO2-Bilanz die Möglichkeit zu bieten, sich daran zu beteiligen. Ausdrücklich nannte Ford of Europe in diesem Zusammenhang auch die Volkswagen-Gruppe.
Rückruf von 20.808 Plug-in-Hybriden
Anfang September hatte Ford den Verkauf weiterer Kuga Plug-in-Hybridmodelle in Europa eingestellt, nachdem bei mehreren Fahrzeugen Teile der Hochvolt-Technik in Brand geraten waren. 20.808 bereits ausgelieferte Kuga Plug-in-Hybride wurden in die Werkstätten zurückgerufen.
Allerdings hat Ford die Ursache des Problems noch nicht gefunden, weshalb die zurückgerufenen Fahrzeuge zunächst noch weiterfahren müssen - jedoch hat Ford die Eigentümer eindringlich dazu aufgefordert, die Autos nur noch mit dem Verbrennungsmotor zu betreiben und nicht mehr die Batterie aufzuladen.
Um die Eigentümer zu besänftigen wegen der erheblichen Unannehmlichkeiten, hat Ford den Betroffenen einen Tankgutschein im Wert von 500 Euro in Aussicht gestellt sowie eine verlängerte Garantiezeit versprochen.
Auch amerikanischer Escape ist betroffen
Die Probleme beim Kuga Plug-in-Hybrid strahlen auch auf das Geschäft des Autobauers in den USA aus. Dort wird nun der für diesen Herbst geplante Verkaufsstart des Kompakt-Crossover Escape Plug-in-Hybrid auf das kommende Jahr verschoben, weil der elektrische Antriebsstrang auf den gleichen Komponenten beruht wie beim europäischen Kuga.
"Wir verschieben die Produktion auf das nächste Jahr und untersuchen zunächst, was mit dem Kuga in Europa passiert ist", sagte ein Unternehmenssprecher in Dearborn. Bislang sei noch kein Escape Plug-in-Hybrid in den USA auf den Markt gekommen.
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