Ersatzteile wie Scheinwerfer, Windschutzscheiben und Kotflügel sind in den letzten zwölf Monaten erneut deutlich teurer geworden. Zwischen August 2019 und August 2020 sind die Preise im Schnitt um fast fünf Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Auswertung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor.
Damit setzt sich laut GDV die Entwicklung der vergangenen Jahre fort. Inflationsrate und Preisanstieg für Ersatzteile gehen deutlich auseinander: Während der Verbraucherpreis-Index seit Januar 2013 um 8,8 Prozent nach oben ging, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um über 35 Prozent.
Den größten Anstieg verzeichneten Rückleuchten: Im Januar 2013 lagen die durchschnittlichen Preise dafür noch bei 138 Euro, im August 2020 kosteten sie im Schnitt 216 Euro. Dies entspricht einem Plus von 56 Prozent. Etwas schwächer legten die Preise von Kofferraumklappen (+49 Prozent), Seitenwänden hinten (+43 Prozent) sowie Stoßfänger hinten und Scheinwerfer (jeweils +40 Prozent) zu.
Deutlich geringer viel das Plus bei Windschutzscheiben (+24 Prozent), Motorhauben (+ 27 Prozent) und Kühler (+28 Prozent) aus. Für den Endkunden wird der volle Preisanstieg erst nach dem Ende der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung deutlich – noch dämpft die geringere Mehrwertsteuer die Teuerung der Ersatzteile auf 2,3 Prozent.
Pkw-Sachschaden steigt im Schnitt über 3000 Euro
Durch den jahrelang geltenden Designschutz konnten Autofahrer und Werkstätten viele Ersatzteile nur vom Hersteller des Autos kaufen. Durch eine unlängst beschlossene Gesetzesänderung wurde dies abgeschafft. Allerdings schreiben die neuen Rahmenbedingungen eine Übergangsfrist für eingetragene Designs von 25 Jahren vor. "Einen wirklich freien und fairen Wettbewerb bei sichtbaren Ersatzteilen wird es erst im Jahr 2045 geben", sagt GDV-Geschäftsführer Jörg Asmussen.
Bei den Versicherern führen die höheren Ersatzteilpreise zu steigenden Reparaturkosten nach Unfällen. Im vergangenen Jahr kostete ein Pkw-Sachschaden die Kfz-Haftpflichtversicherer im Durchschnitt erstmals mehr als 3000 Euro, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. 2013 hatte dieser Wert noch bei 2400 Euro gelegen.
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