Die Belegschaften an den deutschen Standorten des Automobil- und Industriezulieferers Schaeffler wollen am Mittwoch mit einem Aktionstag auf ihre Situation aufmerksam machen. Die Unternehmensleitung hatte in der vergangenen Woche angekündigt, über das bisher bekannte Maß hinaus weitere 4400 Stellen streichen zu wollen. Das Maßnahmenpaket, mit dem die Wettbewerbsfähigkeit des durch die Autokrise und die Corona-Pandemie in die roten Zahlen gerutschten Zulieferers gesichert werden soll, will Schaeffler bis Ende 2022 umsetzen.
"Die Beschäftigten und die IG Metall werden diese Abbaupläne nicht akzeptieren", sagte der Landeschef der IG Metall in Bayern, Johann Horn. "Die Beschäftigten wehren sich und halten zusammen - deutschlandweit über alle Standorte hinweg." Standortschließungen und Verlagerungen an Billigstandorte würden nicht hingenommen, betriebsbedingte Kündigungen müssten ausgeschlossen werden.
"Kahlschlag sondergleichen" bei MAN
Bereits am Dienstag protestierten Beschäftigte der Volkswagen-Tochter MAN am Standort in Salzgitter gegen den geplanten Stellenabbau. Nach Angaben der IG Metall kamen dafür am Mittag 1800 Mitarbeiter am Werkstor zusammen. "Das Unternehmen plant einen Kahlschlag sondergleichen und will mehr als ein Viertel aller Stellen abbauen", sagte Gewerkschaftsvertreter Thorsten Gröger. "Das ist weder klug, noch ist es ein Konzept für die Zukunft, das ist ein Blindflug", kritisierte er.
Der Lkw-und Bushersteller hatte am Freitag angekündigt, weltweit bis zu 9500 Stellen streichen zu wollen. Damit soll bis 2023 eine Ergebnisverbesserung von rund 1,8 Milliarden Euro erreicht werden. "Wir stehen vor großen Herausforderungen durch den technologischen Wandel - bei Digitalisierung, Automatisierung und alternativen Antrieben", hatte MAN-Chef Andreas Tostmann gesagt. Eine Neuaufstellung sei nötig, um deutlich innovativer, digitaler und nachhaltig profitabler zu werden. (dpa/gem)
Lesen Sie auch:
Zwölf deutsche Standorte betroffen: Schaeffler baut weitere 4400 Stellen ab
"Rasenmähermethode": MAN-Betriebsrat kündigt Widerstand an
Lkw-Hersteller: MAN will bis zu 9500 Stellen abbauen
Aus dem Datencenter: