Zu schwach auf der Brust, zu teuer, zu geringe Reichweite - die Verbraucher in Europa haben auch im Jahr der massiven staatlichen Förderung von Elektromobilität noch starke Vorbehalte gegen E-Autos. Das zeigt eine aktuelle Studie des Datenanalysten YouGov, die der Automobilwoche vorab exklusiv vorlag.
Für die Studie befragte YouGov in neun europäischen Ländern insgesamt gut 11.000 Personen über 18 Jahren.
Der Umfrage zufolge sind 62 Prozent besorgt über die mit dem Kauf eines Elektroautos verbundenen Kosten. Insgesamt glauben nur elf Prozent, dass E-Autos insgesamt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
58 Prozent sehen die begrenzte Reichweite der E-Fahrzeuge als Nachteil; 53 Prozent nennen außerdem die Lücken in der Ladeinfrastruktur als Nachteil bei einer Kaufentscheidung.
Überraschend ist für viele Autohersteller womöglich die Erkenntnis, dass 35 Prozent der befragten Europäer der Meinung sind, dass E-Autos nicht die selbe Leistung wie vergleichbare Verbrenner haben. Immerhin 22 Prozent sind aber nicht dieser Meinung.
Kaufabsicht steigt in Deutschland auf 29 Prozent
Positiv bewerten 51 Prozent der Befragten die Umweltvorteile eines E-Autos. Damit ist dieser Punkt zwar wichtig für die meisten Verbraucher, aber noch keineswegs der zentrale Kaufaspekt.
31 Prozent nennen geringere Wartungs-, Lade-, Versicherungs- und sonstige Kosten als vorteilhaft bei der Entscheidung für ein E-Auto. 27 Prozent schätzen die Steuervorteile beim Kauf eines Elektroautos.
Insgesamt ist der Umfrage zufolge die Kaufabsicht für Elektroautos zwischen Januar und Juni 2020 unter Europäern um ein Prozentpunkt gestiegen.
Dabei haben derzeit die Spanier im europäischen Vergleich mit 37 Prozent die höchste Kaufabsicht für ein Elektroauto. Dieser Wert lag im Januar allerdings noch bei 40 Prozent. Unter Norwegern machten im Juni 33 Prozent diese Angabe. Unter Deutschen sagten dies 29 Prozent. Dies sind zwei Prozentpunkte mehr als im Januar.
Britische Befragte gaben mit 17 Prozent im Juni am seltensten ihre Kaufabsicht für ein Elektroauto an.
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