Wer beim Verbraucher punkten will, braucht vor allem in schwierigen Zeiten die richtigen Verkäufer: Beim Automobilwoche Award Autohandel 2020 überzeugten vor allem die Verkäufer von Audi und Opel. Sie gewannen die Auszeichnung in den beiden Kategorien Premium und Volumen.
Unter den Premiummarken setzte sich Audi mit 71,5 Punkten knapp vor der Konzernschwester Porsche (70,7 Punkte) durch. Klarer war die Entscheidung unter den Volumenmarken: Überraschungssieger Opel erzielte 63,7 Punkte und stand damit klar vom dem zweitplatzierten Kia (60,3 Punkte). 100 Punkte sind das Maximum.
Beim Triple A steht die Qualität im Point of Sale im Fokus: Im Rahmen von 618 Testkäufen prüfte das Marktforschungsinstitut Dr. Freitäger AG die Verkäufer in den Autohäusern. Rund 100 Testkäufe fanden vor dem Corona-Lockdown von Mitte Februar bis Mitte März statt, der Rest von Mitte Juli bis Ende August. Die Testkäufer fragten bei jedem Besuch im Autohaus erstmals nach einem Elektroauto.
Ausnahmefall Tesla
"Erfahrung zahlt sich aus", sagt Jürgen Freitäger, Inhaber der Marktforschungsinstituts Freitäger AG, das gemeinsam mit der Automobilwoche die zum Kauf angebotene Studie erstellt hat. "Bei Marken, bei denen die Elektroautos jetzt erst kommen, fehlt es zum Teil noch am Training."
Auch die Ergebnisse anderer Premiumhersteller können sich sehen lassen: BMW landete im Gesamtergebnis mit 68,6 Punkten auf dem dritten Platz. Die Verkäufer waren vor allem beim Follow-up gut: Mit 64 Punkten erzielten die BMW-Verkäufer beim Nachfassen innerhalb von drei Tagen den besten Wert überhaupt. Knapp hinter BMW folgt im Gesamtranking Jaguar (67,9 Punkte) und mit etwas Abstand Mercedes (58,4 Punkte) und Volvo (54,2 Punkte).
Ein Sonderfall ist Tesla: Mit nur 47,7 Punkten erzielte der Elektroautohersteller den schlechtesten Wert in der Studie. „Tesla ist ein absoluter Sonderfall“, kommentiert Freitäger. „Die Mitarbeiter in den Showrooms haben nicht so große Beratungskompetenz, an sich wird immer auf das Internet verwiesen.“ Die Marke aus dem Silicon Valley fährt eben ihre eigene Strategie.
Doppelsieg für Audi
Audi fuhr beim diesjährigen Triple A einen Doppelsieg ein: Die Verkäufer der Premiummarke überzeugten nicht nur im Gesamtranking, sondern auch beim Sonderpreis Finanzierung, Leasing und Versicherung. Mit 69,2 Punkten wiederholte Audi den Erfolg aus dem Vorjahr und lag deutlich vor BMW (64,2 Punkte) und Konzernschwester Skoda (63,3 Punkte). Audi setzte damit den langjährigen Erfolg in der Sonderauswertung fort: In den vergangenen fünf Jahren war die Marke viermal auf Platz 1, lediglich 2018 belegte die Marken den zweiten Platz.
Anders im Gesamtranking der Volumenmarken: "Dass Opel ganz vorne gelandet ist, ist eine riesige Überraschung", erläutert Freitäger. In den vergangenen Jahren war die Marke meist auf den hinteren Plätzen zu finden. "Die Verbundenheit mit PSA scheint nachgeholfen zu haben – die Schulungen haben sich wohl deutlich verbessert."
Opel zeigt eine gute Performance, vor allem in den für den Verkauf von Elektroautos wichtigen Bereichen Kundengespräch/Bedarfsanalyse (Opel: 72 Punkte) und Produkterlebnis/-präsentation (Opel: 73 Punkte).
Knappes Ergebnis im Verfolgerfeld
Nicht ganz so knapp wie bei den Premiumherstellern fällt das Ergebnis an der Spitze bei den Volumenmarken aus. Zwischen dem Erstplatzierten Opel und dem Verfolger Kia (60,3 Punkte) liegen rund vier Punkte. Knapp dahinter folgen Peugeot (59,2 Punkte), Renault (58,3 Punkte) und Hyundai (55,6 Punkte). Volkswagen und Skoda kommen beide auf jeweils 55 Punkte. Es zeigt sich also, dass bei Volkswagen die Elektrooffensive erst beginnt.
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