Die deutsche Automobilindustrie prägt nicht mehr das Wachstum in Deutschland. Auf dieses nüchterne Ergebnis kommt eine Branchenstudie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW). Dennoch sind die Erwartungen vor dem nächsten Autogipfel im Kanzleramt an diesem Dienstagabend hoch. Schließlich ist die Branche mit über 800.000 direkt Beschäftigen immer noch der wichtigste Industriezweig Deutschlands. Und Zehntausende Jobs sind wegen des Absatzeinbruchs in Gefahr. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) trifft sich virtuell von 19 Uhr bis 21 Uhr mit Vertretern der Autoindustrie, Gewerkschaften sowie mit den Ministerpräsidenten der Auto-Länder.
Im Vorfeld gab es bereits eine Art Wettlauf um die Tagesordnung. Die CSU fordert erneut eine Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotoren, die im Juni noch am Widerstand der SPD gescheitert war. IG Metall, Grüne und SPD machen sich dagegen für einen staatlichen Beteiligungsfonds stark, der gerade Mittelständlern zu Hilfe kommen soll.
In der Bevölkerung kommt die Sonderstellung der Automobilbranche dagegen weniger gut an. Nach einer exklusiven Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche spricht sich eine klare Mehrheit – knapp drei von vier Befragten – gegen zusätzliche Staatshilfen aus. Nur gut 15 Prozent sind dafür. Elf Prozent sind unentschieden.
Keine Mehrheit in Sicht
Anhänger der CDU, FDP und AfD können sich noch ehesten weitere finanziellen Unterstützungen für die deutsche Schlüsselindustrie vorstellen, doch auch hier reicht es nicht für eine Mehrheit. Eine starke Ablehnung gibt es bei Sympathisanten von SPD, Grünen und Linken. Interessant ist, dass jüngere Befragte eher zu weiteren Staatshilfen tendieren als ältere Zielgruppen.
Offiziell soll es beim virtuellen Treffen übrigens um strategische Fragen in der Autobranche wie Digitalisierung, Vernetzung und autonomes Fahren gehen. Konkrete Beschlüsse sind nicht zu erwarten. Der nächsten Autogipfel kommt bestimmt!
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