Der Daimler-Konzern soll am Stammsitz in Stuttgart künftig auch Batteriezellen fertigen. "Als Leitwerk und Kompetenzzentrum für Daimlers Antriebstechnologien benötigen wir in Untertürkheim auch Bewertungs- und Beurteilungskompetenz bei der Batteriezelle. Dazu gehört auch, eine Zelle serientauglich selbst produzieren zu können", sagte Michael Häberle, Betriebsratschef des Standorts, der Automobilwoche.
Bisher kauft Daimler die Zellen, die als Herzstück der Batterie gelten, bei asiatischen Herstellern zu. Die Notwendigkeit, das Gesamtsystem Batterie zu beherrschen, sei einer von vielen Bausteinen für eine erfolgreiche Transformation, so Häberle. In Untertürkheim arbeiten 19.000 Beschäftigte in der Entwicklung und Produktion von Motoren. Auch eine kleine Zellforschung existiert.
Durch den beschlossenen Aufbau der Batteriemontage und die Fertigung des elektrischen Antriebsstrangs könne die Beschäftigung in den nächsten vier, fünf Jahren auf dem jetzigen Niveau gehalten werden. Danach brauche es weitere Alternativen zur klassischen Motorenfertigung. "Die Zelle selbst bringt zwar nur wenig Beschäftigung, aber sie bringt Know-how und wirkt wie ein Magnet für weitere Produkte", sagte Häberle weiter.
Vorbild VW-Konzern
Erst vor wenigen Tagen hatte Daimler-Entwicklungschef Markus Schäfer eine vertiefte Partnerschaft mit dem chinesischen Zellhersteller CATL verkündet, die auch die Entwicklung ganzer Batteriesysteme beinhaltet. Zur eigenen Zellproduktion wollte sich das Unternehmen nicht äußern.
Mit einer Zellfertigung würde Daimler dem Modell des VW-Konzerns folgen. Am Motoren-Standort Salzgitter soll neben der bestehenden Batterieforschung bis zum Jahr 2024 mit dem Partner Northvolt eine Zellfabrik entstehen.
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