Der Verdächtigte in der Abhöraffäre bei Volkswagen ist möglicherweise tot. Bei einer in einem ausgebrannten Auto gefundenen Leiche könnte es sich um den mutmaßlichen Spitzel handeln, berichten das "Handelsblatt" und die "Wolfsburger Nachrichten".
Wie aus den Berichten hervorgeht, wurde das Auto am Montagabend in der Nähe von Helmstedt gefunden. Darin habe sich eine Person befunden, von der angenommen werde, dass es sich um den früheren Volkswagen-Mitarbeiter handelt. Bestätigt ist dies nicht, das Obduktionsergebnis liegt demnach erst zum Teil vor.
Laut "Handelsblatt" hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig bestätigt, dass es sich bei dem Auto um das Fahrzeug des Beschuldigten handelte. Mit Bezug auf Staatsanwältin Julia Meyer heißt es in dem Bericht, am Körper des Toten sei keine Fremdeinwirkung festzustellen. Eine Klärung der Identität sei wahrscheinlich möglich.
Mitschnitte interner Gespräche
Im Juli war bekannt geworden, dass ein Spitzel in den Jahren 2017 und 2018 Gespräche einer VW-internen Arbeitsgruppe systematisch mitgeschnitten hatte. Dabei handelte es sich um Besprechungen zum Umgang mit der Zulieferer-Gruppe Prevent, mit der VW seit Jahren im Clinch liegt.
Volkswagen reichte daraufhin Strafanzeige gegen unbekannt ein. Kurz darauf wurde der mutmaßliche Spion enttarnt. Ein Mitarbeiter des Konzerns wurde nach Informationen der Deutschen Presseagentur Ende Juli freigestellt. Es soll ein Manager der Beschaffungssparte gewesen sein.
Möglicher Brandanschlag auf Wohnhaus
Prevent gab an, mit dem Abhören der Gespräche nichts zu tun zu haben. Man sehe sich dagegen selbst geschädigt, weshalb nun rechtliche Schritte geprüft würden.
Die Ermittler gehen außerdem den Umständen eines möglichen Brandanschlags auf das Haus des mutmaßlichen Spitzels auf den Grund. Das Gebäude in einer kleinen Ortschaft soll im Mai in Flammen gestanden haben und vollständig zerstört worden sein. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
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