ZF Friedrichshafen leidet wie der Rest der Autoindustrie unter den Folgen der Corona-Krise. Der Umsatz ging im ersten Halbjahr um knapp 27 Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zurück, das bereinigte EBIT lag bei minus 177 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte ZF einen Gewinn von 650 Millionen Euro erzielt.
Der Nettoverlust im ersten Halbjahr 2020 lag bei 911 Millionen Euro. "Wir haben, gemeinsam mit allen Mitarbeitern von ZF weltweit, schon im März unsere Kosten wirksam angepasst und diese im ersten Halbjahr um mehr als eine Milliarde Euro reduziert", sagte Vorstandschef Wolf-Henning Scheider. "Im zweiten Halbjahr werden wir die Produktion überall kontinuierlich hochfahren, operativ zu positiven Zahlen zurückkehren und Strukturen und Kapazitäten langfristig neu ausrichten."
Keine schnelle Erholung erwartet
Die Übernahme des Bremsenherstellers Wabco ist Ende Mai abgeschlossen worden und die Integration läuft planmäßig. Schon jetzt leistet die neue Abteilung einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis. ZF hat zudem die Entwicklung von Komponenten für Fahrzeuge mit reinen Verbrennungsmotoren aufgegeben und setzt auf elektrifizierte Fahrzeuge.
Der Zulieferer hat mit verschiedenen Maßnahmen seine Liquidität stabilisiert und rechnet mit einem schwierigen zweiten Halbjahr. Für das Gesamtjahr strebt ZF zwar ein positives EBIT an, der Jahresüberschuss wird aber negativ sein. In China gehe es wieder aufwärts, sagte Scheider. In den kommenden drei Jahren erwartet ZF aber keine Rückkehr des weltweiten Marktes auf das Niveau von 2019.
Vereinbarung zum Stellenabbau
Als Reaktion hat ZF mit den Beschäftigten vereinbart, die Arbeitszeit um bis zu 20 Prozent zu reduzieren und Arbeitsplätze über Abfindungs-Angebote abzubauen. Im Gegenzug wird das Unternehmen bis Ende 2022 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten und keine Standorte in Deutschland schließen. Seit Mitte 2019 hat ZF weltweit 5000 Stellen abgebaut.
Homeoffice soll auch bei ZF zunehmen. Mehr als 60.00 Mitarbeiter weltweit arbeiten derzeit von zuhause aus. Weil damit sowohl die Produktivität als auch die Zufriedenheit der Beschäftigten gestiegen sind, soll die Möglichkeit zum externen Arbeiten auch nach der Krise erhalten bleiben.
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