Der Daimler-Konzern hat im Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise eine Vereinbarung mit der Arbeitnehmervertretung getroffen. Das nun beschlossene Sparpaket zur Reduzierung der Personalkosten soll dem Konzern in diesem Jahr knapp eine halbe Milliarde Euro bringen. "Wir reden hier über ein Einsparvolumen von 450 Millionen Euro. Das entspricht etwa der Arbeitsleistung von 7000 Beschäftigten", sagte Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht der Automobilwoche.
Es handle sich dabei um einen Einmaleffekt, der einen zeitlichen Puffer verschaffe. "Das trägt für ein Jahr zur Entspannung bei, kann aber nicht die ganzen anstehenden Themen lösen", sagte Brecht weiter. In den kommenden Jahren müssten sämtliche Abläufe und Strukturen durchleuchtet werden. Die Streichung von Modellderivaten zur Verringerung der Komplexität beispielsweise könne aber über die Demografie und die Fluktuation gelöst werden.
Außerdem soll es für die anstehende Transformation eine Arbeitsplatzbörse im Konzern geben, mit der sich Beschäftigte in Bereichen mit Überkapazitäten auf freie Stellen bewerben können. Erste Eckpunkte eines Qualifizierungsprogramms seien bereits vereinbart worden, um die digitalen Fähigkeiten der Mitarbeiter beispielsweise bei der Software-Codierung zu stärken. Hier sieht Brecht für die kommenden Jahren zusätzlichen Bedarf.
Zwei Stunden weniger
Um betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen, hatte die Unternehmensleitung zuvor ein Bündel an Maßnahmen mit dem Gesamtbetriebsrat verabschiedet. So soll die Arbeitszeit der Beschäftigten in der Verwaltung und den sogenannten produktionsnahen Bereichen – zum Beispiel in der Logistik – in Deutschland von Oktober an in der Regel um zwei Stunden pro Woche gekürzt werden, für ein Jahr und ohne Lohnausgleich. Die Produktion bleibt hier außen vor.
Für sämtliche Beschäftigten in Verwaltung und Produktion fällt zudem die Prämie für das Jahr 2020 weg. Die sogenannte Ergebnisbeteiligung wird stets im Frühjahr für das zurückliegende Jahr ausgezahlt. Wegen des schwachen Ergebnisses 2019 war sie in diesem Jahr allerdings schon deutlich niedriger ausgefallen als in den Vorjahren.
Das sogenannte Tarifliche Zusatzgeld, das einmal im Jahr gezahlt wird, gibt es 2021 ebenfalls nicht - es wird für alle verpflichtend in bezahlte Freistellungstage umgewandelt. Normalerweise können die Beschäftigten zwischen den Varianten wählen.
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