Das Interesse an Elektroautos ist da, aber die Fahrzeuge fehlen im Handel oder haben lange Lieferzeiten. Das trifft vor allem deutsche Hersteller. Sie profitieren entsprechend weniger vom aufgestockten Umweltbonus. Im Rahmen des Konjunkturprogramms hat der Staat seinen Anteil auf 6000 Euro verdoppelt. "Der E-Golf ist nicht mehr bestellbar, und beim E-Up ist nicht sichergestellt, dass jetzt bestellte Fahrzeuge noch ausgeliefert werden können“, teilte ein großer VW-Händler auf Anfrage mit. Ihm sei allerdings nicht bekannt, warum dies so ist. Möglicherweise will Volkswagen seine Verluste von bis zu 5000 Euro eindämmen, die der Hersteller pro Fahrzeug macht.
Andere können zwar noch liefern, haben aber lange Vorlaufzeiten. So müssen bei BMW die Kunden auf ihr Wunschfahrzeug zum Teil bis nächstes Jahr warten. Den Mini Cooper SE erhalten die Kunden laut Händler erst im zweiten Quartal 2021. Nur wenig besser sieht es bei Opel aus. Wer sich heute für einen Corsa-e entscheidet, wartet auf das kleine Elektroauto laut einem PSA-Händler bis zur achten Kalenderwoche im nächsten Jahr. Ähnlich sieht es bei der Schwester Peugeot aus. Auch bei der Löwenmarke müssen die Kunden auf einen E-208 bis zu 40 Wochen warten. Damit ist klar: Die Käufer dieser Elektroautos profitieren nur zum Teil vom Konjunkturpaket. Denn die Senkung des Mehrwertsteuersatzes um drei Prozentpunkte auf 16 Prozent läuft Ende des Jahres wieder aus.
Kurze Lieferzeit bei Hyundai
Da haben die Käufer anderer Marken mehr Glück. Bei Hyundai muss sich ein Käufer eines Kona Elektro je nach Ausstattung nur bis zu sechs Wochen gedulden. Seit die Marke im tschechischen Nošovice produziert, gehören Lieferzeiten wie im Jahr 2019, als die Kunden bis zu zwölf Monate warten mussten, der Vergangenheit an.
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Aus dem Datencenter:
Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland – Juni 2020 und Januar bis Juni 2020