Julius Seebach führt Audi Sport künftig allein, sagte eine Audi-Sprecherin der Automobilwoche. Der 36-Jährige war erst am 1. Mai 2019 in die Geschäftsführung der Neckarsulmer Perfomance-Tochter aufgestiegen - und hatte sich die Arbeit hier bisher mit Oliver Hoffmann geteilt. Seebach als Kaufmännischer Geschäftsführer, Hoffmann als Technischer Geschäftsführer.
Jetzt wird die Doppelspitze schon nach gut einem Jahr aufgelöst. Weil Hoffmann (43) als Chief Operating Officer (COO) ins Entwicklungsressort nach Ingolstadt gerufen wurde, um Konzernchef Markus Duesmann zu unterstützen, übernimmt Seebach die Leitung von Audi Sport nun allein. Die Tochter mit Sitz in Neckarsulm kümmert sich vor allem um Entwicklung, Produktion und Vertrieb der sportlichen R- und RS-Modelle der Marke.
Seebach will Absatz bis 2023 verdoppeln
Seebach ist studierter Wirtschaftsingenieur und arbeitet bereits seit 2015 bei Audi in der Technischen Entwicklung. Der gebürtige Pirmasenser war zuvor sieben Jahre lang bei Porsche, wo er unter anderem am damals neuen Modell Panamera und der Entwicklung der Antriebe mitwirkte.
Bereits im Januar hatte Seebach angekündigt, den Absatz der R- und RS-Modelle aus Neckarsulm kräftig zu erhöhen. "Insgesamt wollen wir unser Absatzvolumen bis Ende 2023 im Vergleich zu 2018 verdoppeln. Das wären dann um die 60.000 Fahrzeuge", sagte er damals. Jetzt muss er dieses Ziel ohne seinen bisherigen Co-Chef Hoffmann erreichen.
Rothenpieler-Rückzug löst Wechsel aus
Grund für den Wechsel Hoffmanns ist der Rückzug von Entwicklungsvorstand Hans-Joachim Rothenpieler in den Ruhestand im Juni. Seinen Posten übernahm Audi-Chef Duesmann, der zugleich Konzernforschungsvorstand bei VW ist, übergangsweise selbst. Um ihn zu entlasten, beschloss der Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am 18. Juni, ihm zwei Manager an die Seite zu stellen: Hoffmann als COO Technische Entwicklung, den bisherigen Strategiechef Jan Michel als Chief Transition Architect (CTA).
Inzwischen hat Hoffmann den neuen Job angetreten. "Seit Juli 2020 leitet Oliver Hoffmann als Chief Operating Officer das operative Geschäft der Technischen Entwicklung der Audi AG", erklärte das Unternehmen. Genügend Erfahrung für den neuen Job im Entwicklungsressort bring er mit: Der studierte Maschinenbauer hatte seit 2004 bereits bei VW und Audi in der Motoren- und Antriebsentwicklung gearbeitet und war zuletzt in Personalunion auch Entwicklungsleiter am Standort Neckarsulm. Von 2012 bis 2014 war er zudem schon einmal Assistent des Audi-Vorstandschefs, der damals noch Rupert Stadler hieß.
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