Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) will sich mit ihrem Umzug nach München 2021 thematisch und räumlich öffnen. "Wir werden diese IAA in den Messehallen, auf den Plätzen der Innenstadt und großen Verkehrsachsen erleben können", kündigte VDA-Präsidentin Hildegard Müller zuletzt an. "Unser Ziel ist es, während der Messe mit vielen Autofahrern, Experten und Querdenkern ins Gespräch zu kommen."
Das Problem könnte freilich sein, dass der Interessentenkreis gar nicht so groß ist. Nach einer repräsentativen Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche halten nur 31 Prozent der Befragten Automessen wie die IAA oder den Genfer Autosalon für zukunftsfähig. Über 57 Prozent haben dagegen Zweifel, was die Perspektive dieser Leistungsschauen angeht. Elf Prozent haben keine Meinung.
Ausgewertet nach Geschlecht haben erwartungsgemäß Männer mit 37 Prozent eine größere Begeisterung für Automessen als Frauen mit lediglich 24 Prozent. Eine stärkere Loyalität zum Auto gibt es bei Wählern der Union, FDP und AfD. Anhänger von SPD, Linke und Grünen können in großer Mehrheit getrost auf Messen verzichten.
Weniger Ablehnung bei Jüngeren
Ein Hoffnungsschimmer bleibt den Organisatoren. Überraschend viele junge Befragte im Alter von 18 bis 29 Jahren können sich mit über 40 Prozent eine Perspektive für die IAA vorstellen. Die Kombination aus Mobilität und Klimaschutz, die Müller als Ansatz ausgegeben hat, könnte hier verfangen. Positiv dürfte sich auch die Öffnung für Anbieter aus der Startup-Szene auswirken.
Der VDA ist zusammen mit der Messe München Veranstalter der IAA. In den vergangenen 70 Jahren hatte der Branchentreff in Frankfurt stattgefunden, aber zuletzt Aussteller und Besucher verloren. Die IAA dauert nur noch sechs Tage statt 13 Tage. Der Termin für die Premiere in München ist der 7. bis 12. September 2021 – wenn die Zeit der Pandemie dann vorbei ist. Der Veranstalter des Genfer Autosalons hatte jüngst die Messe bereits für 2021 abgesagt.
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