Der neue Audi-Chef Markus Duesmann zeigt sich zuversichtlich, dass die VW-Tochter gestärkt aus der Corona-Krise hervorgeht. "Ich bin wirklich sehr optimistisch", sagte er bei der virtuellen Weltpremiere des neuen Audi Q4 Sportback e-tron Concept. "Das Management ist zu 100 Prozent überzeugt von dem, was wir tun. Wir haben einen wichtigen Job zu erledigen, aber wir werden es schaffen."
Den Start an der Audi-Spitze hätte er sich anders gewünscht, räumt der Ex-BMW-Manager ein, der den Job als Audi-Chef am 1. April mitten im Corona-Shutdown angetreten hatte. Sein erster Arbeitstag sei schon "sehr seltsam" gewesen. "Die Produktion stand still, die Büros waren nahezu verwaist." Auch die eigentlichen geplanten Betriebsversammlungen in Ingolstadt und Neckarsulm, auf denen sich der neue Chef den eigenen Mitarbeitern vorstelle wollte, waren wegen der Corona-Beschränkungen ausgefallen. Stattdessen gab es nur ein Video im Intranet. Umso glücklicher sei er, dass die Produktion nun wieder laufe.
Kindheitstraum in Erfüllung gegangen
"Nach 100 Tagen in der Funktion ist mein Eindruck, dass Audi wirklich eine großartige Marke ist", sagte er. "Ich sehe viel Potenzial." Und er sei zuversichtlich, dass Audi die Corona-Krise schnell überstehen werde. Die Erfahrungen etwa mit digitalen Lösungen und virtuellen Präsentationen wolle man nun nutzen, um Audi weiter voranzubringen. "Wir werden darauf aufbauen, um unsere Transformation zu beschleunigen."
"Dieser Job ist wirklich mein Lebenstraum", sagte der 51-Jährige, der schon als Kind davon geträumt haben soll, einmal eine große Autofabrik zu leiten. "Für mich ist das eine großartige neue Herausforderung. Darauf habe ich mich lange gefreut." Umso glücklicher sei er, nun "Teil der der Audi-Familie" zu sein. "Das macht mich wirklich stolz."
BMW erzwang 18 Monate Auszeit
Duesmann, der in seiner Jugend in der Punkband "Children of the Industrial Revolution" trommelte, war von VW-Chef Herbert Diess von BMW abgeworben worden, wo er zuletzt Beschaffungsvorstand war. Den VW-Chef kannte er bereits von dort: Bis 2014 hatter er unter Diess, der damals Entwicklungsvorstand bei BMW war, als Leiter der Motorenentwicklung gewirkt.
18 Monate musste der Maschinenbau-Ingenieur dann warten, bis er den Job an der Audi-Spitze antreten konnte. BMW wollte ihn nicht früher freigeben. Die Auszeit habe er genutzt, um sich von außen auf die neue Aufgabe vorzubereiten, sagte Duesmann bereits unmittelbar nach seinem Amtsantritt in einem im Intranet des Unternehmens veröffentlichten Interview. "Ich bin in letzter Zeit viele Audi-Modelle gefahren und habe viel über Audi gelesen."
Duesmann leitet Entwicklungsressort selbst
Inzwischen ist Duesmann, der seiner Freizeit angeblich noch heute gern an Motoren herumschraubt, nicht nur Audi-Chef. Zugleich übertrug ihm Diess das Entwicklungsressort im Gesamtkonzern. Und auch bei Audi leitet Duesmann seit Mitte Juni das Entwicklungsressort selbst, zusätzlich zum neue Ressort Baureihen und zum China-Geschäft.
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