Der Niedergang neuer Mobilitätsdienste hat begonnen. Das Corona-Virus ist vor allem für die Anbieter von "Shared Mobility" höchst ansteckend. Die Pandemie wirkt sich massiv auf die Geschäftsmodelle von Start-ups sowie von Autobauern aus, die den Weg zum Mobilitätsdienstleister einschlagen wollten.
Start-ups wie Oply geben auf, andere ziehen sich aus vielen Regionen zurück. Beim Ridepooling-Dienst Clever- Shuttle fallen mehr als die Hälfte der Standorte dem Sparkurs des neuen Eigentümers Deutsche Bahn zum Opfer. Und von den E-Scooter-Diensten, die ihre Roller über Deutschlands Städte abgeworfen haben, werden nicht viele übrig bleiben.
Ähnliche Probleme haben die Autokonzerne. PSA verliert die Lust am Carsharing, Daimler und BMW haben ihre Angebote fusioniert und wichtige Städte aufgegeben. VW lässt seinen Ridepooling-Dienst Moia aktuell nur noch in Hamburg laufen. Die Autobauer stellen ihre Projekte in dieser Zeit auf den Prüfstand – was naheliegend ist. Sie machen nur noch das, was wirklich nötig ist, und Mobilitätsdienste gehören gerade nicht dazu.
Dickes Finanzpolster wichtig
Schon vor Corona gab es zu viele Anbieter. Es herrschte Verdrängungswettbewerb. Wer jetzt kein dickes Finanzpolster hat – wie viele Startups –, wird es nicht schaffen. Wer dagegen auf Geld sitzt, kann nun Marktanteile gewinnen.
Es wird spannend zu beobachten sein, was von den Versprechen der Konzerne übrig bleibt, ein "Mobilitätsdienstleister" zu werden. Auf lange Sicht sind die Pläne womöglich nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.
Die akute Krise bringt die Aktivitäten im besten Fall nicht zum Stillstand, sondern wird als Chance betrachtet, den Wandel mit profitablen Geschäftsmodellen zu unterfüttern. Aktuell aber steht das viel beschworene Mantra "CASE" eher für Consolidation, Amputation, Switch und, ja – das E für Elektrifizierung bleibt.
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