BMW will ohne betriebsbedingte Kündigungen 6000 Stellen streichen und hat sich jetzt mit dem Betriebsrat auf ein Maßnahmenpaket geeinigt. Der Stellenabbau erfolge durch Fluktuation und mit freiwilligen Vereinbarungen, teilte der Autokonzern am Freitag mit. Die Ausbildung werde auf dem hohen Niveau des Vorjahres fortgesetzt.
"Bis Jahresende soll der größte Teil der Maßnahmen abgeschlossen sein", sagte ein BMW-Sprecher der Automobilwoche. Betriebsbedingte Kündigungen seien ausdrücklich ausgeschlossen worden. Die entsprechende Betriebsvereinbarung wurde am Freitagmorgen unterzeichnet. Das Gros des Stellenabbaus werde auf Deutschland entfallen. Betroffen seien alle Bereiche. "Das ist aber alles auf freiwilliger Basis", betonte der Sprecher.
40-Stunden-Verträge werden nur auf 38 gekürzt
"Rentennahe Altersaustritte" könnten mit Abfindungen vorgezogen werden. Das werde Mitarbeitern ab Ende 50 angeboten. Ein Teil der Mitarbeiter könne auf ein tarifliches Zusatzgeld verzichten und dafür bis zu acht zusätzliche Urlaubstage nehmen. Außerdem unterstützt BMW junge Leute unter 25 Jahren bei externer Vollzeit-Qualifizierung, etwa einem Studium, finanziell und garantiert eine Rückkehr in ein Arbeitsverhältnis nach dem Abschluss. BMW-Personalchefin Ilka Horstmeier sprach von einem Paket, "das uns kurzfristig hilft, das Unternehmensergebnis zu verbessern, uns aber langfristig die Innovationskraft erhält".
In einem Punkt konnte sich der Betriebsrat durchsetzen: Hochqualifizierte Mitarbeiter, die bisher 40 Stunden arbeiten, werden nur auf 38 Stunden heruntergesetzt. BMW wollte ursprünglich auf die im Unternehmen sonst üblichen 35 Stunden kürzen, der Betriebsrat dagegen bei 40 Stunden bleiben. Jetzt einigten sich beide auf 38. Betroffen sind nach Informationen der Automobilwoche rund 5000 Mitarbeiter vor allem in der Entwicklung.
BMW rechnet mit roten Zahlen
Unverändert werde BMW in die Ausbildung investieren und in diesem und im Folgejahr wieder 1200 Auszubildende allein in Deutschland einstellen. "Auch die Übernahme für die Auszubildenden in den Werken und der Zentrale nach Beendigung der Berufsausbildung gilt weiterhin."
Der Autoabsatz ist wegen der Corona-Seuche und der Rezession eingebrochen. BMW rechnet im laufenden Quartal mit roten Zahlen. Eine Betriebsvereinbarung garantiert jedem Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz - aber nur, solange BMW einen Jahresgewinn erwirtschaftet. Der Konzern beschäftigt derzeit weltweit etwa 126.000 Mitarbeiter. Gewöhnlich verlassen jährlich etwa 5000 den Autokonzern, die Hälfte davon geht in Rente. Eine Nachbesetzung frei werdender Stellen wird bereits in jedem Einzelfall geprüft. In der Rezession wechseln allerdings weniger Mitarbeiter zu anderen Unternehmen als in normalen Zeiten. (dpa/swi/fjo)
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