Es war eine Premiere für die Brüder Alexander und Konstantin Sixt: In einer virtuellen Pressekonferenz stellten sie am 17. Juni das jüngste Produkt aus dem Hause des umtriebigen Mobilitätskonzerns vor: Das Auto-Abo "Sixt+".
Anders als das Sixt Flat-Abo, mit dem man bereits 2017 für Gewerbekunden die Lücke zwischen Langzeitmiete und Leasing schloss, richtet sich Sixt Plus nun erstmals an Privatkunden.
Gerade in Zeiten von Corona sei individuelle Mobilität für viele Verbraucher eine vergleichsweise sichere Alternative zum ÖPNV, sagte Konstantin Sixt, Vertriebsvorstand der Sixt SE. "Doch viele scheuen die Risiken eines Autokaufs wie hohe Anschaffungskosten, die Notwendigkeit einer Kreditaufnahme oder unkalkulierbare Werkstattkosten".
Sixt biete mit dem neuen Angebot "ein absolut flexibles monatlich kündbares All-inclusive-Auto-Abo, das die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzt und den höchsten Ansprüchen an zeitgemäße Mobilität Rechnung trägt". Sixt Plus sei "wie Musikstreaming für die Straße".
Potenzial bis zu einer Million Abos
Die beiden Brüder sehen großes Potenzial für ihr neues Angebot: "Der Auto-Abo-Markt wird wachsen", ist Konstantin Sixt überzeugt. Aktuell gebe es rund 20.000 Abos im Markt, Sixt schätzt das Potenzial auf "bis zu einer Million Verträgen in den nächsten Jahren".
Sixt bietet das Abo zum monatlichen Fixpreis ab 349 Euro an, hinzu kommt eine Startgebühr von 199 Euro. Je nach Fahrzeugkategorie steigt der Preis deutlich an, so gibt es zum Beispiel aktuell einen BMW X5 für 999 Euro im Monat, eine S-Klasse für 1349 Euro.
Angeboten werden alle Segmente vom Kleinwagen bis zur Luxuslimousine, allerdings wird den Kunden nur die Fahrzeugklasse, aber kein bestimmtes Fahrzeug verbindlich zugesagt. Abholen kann man sein Auto an bundesweit 30 Sixt-Stationen.
Mit Sixt Plus erweitert der Mobilitätskonzern seine Plattform Sixt One, zu der bereits die Anwendungen Rent, Share und Ride gehören. "Mit Sixt Plus gehen wir den nächsten strategischen Schritt in der Digitalisierung unseres Portfolios", sagte Konstantin Sixt. Man habe den Mobilitätsmarkt mehr als einmal aufgerüttelt, "mit Sixt Plus beweisen wir uns einmal mehr als Taktgeber der Branche."
Corona: Hoffnung auf eine gute Zukunft
Die Corona-Krise hat bei Sixt tiefe Spuren hinterlassen: "Die Auswirkungen der epochalen Krise waren und sind eine schwere Last" betonte Alexander Sixt, Vorstand für Strategiefragen. Die Folgen der Pandemie hätten "Sixt mit Wucht getroffen – unverschuldet und mitten in einem massivem Expansionskurs".
2019 war das expansivste Jahr der Unternehmensgeschichte, der Start der Mobilitätsplattform Sixt One sei ein "wichtiger Schritt zur Transformation" gewesen, so der Strategievorstand weiter. Mit dem Shutdown Mitte März brach das Geschäft dramatisch ein, "über Nacht wurde uns die Geschäftsgrundlage entzogen."
Um Kosten zu reduzieren und Liquidität freizusetzen, wurden u. a. die Personal- und Sachkosten um 150 Millionen Euro reduziert, erläuterte Sixt, "unser Geschäftsmodell ist hier flexibel wie eine Ziehharmonika".
Man habe schnell aufgehört, sich zu beschweren. "Das Kernelement unseres Geschäfts ist die Hoffnung auf eine gute Zukunft, wir sehen die aktuelle Situation trotz Krise als riesige Chance."
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