Die aktuelle Corona-Situation macht es auch Volkswagen Nutzfahrzeuge unmöglich, verlässliche Prognosen zu präsentieren. „Es ist kein normales Jahr, es sind keine normalen Zeiten“, sagte VWN-Chef Thomas Sedran kürzlich der Automobilwoche.
Möglichst immun gegen das Covid-19-Virus soll jedoch die zukünftige Modellstrategie sein. Die Hannoveraner Autobauer planen große Veränderungen, besonders im Hinblick auf die Elektrifizierung ihrer Fahrzeuge. Zudem steht die Vertiefung der Kooperation mit Ford auf der Agenda. Mit den Amerikanern hat sich VWN bereits Anfang 2019 auf eine gemeinsame Entwicklung bei den Midsize-Pick-ups verständigt, Transporter und Vans dürften folgen. Im Ergebnis werden sich ab 2022 der nächste Ford Ranger und VW Amarok nicht nur brüderlich eine Plattform teilen, sondern auch vom selben Band laufen. Gut möglich, dass für die Produktion beider Modelle der Zuschlag an Ford in Südafrika geht.
Das schafft Platz in Hannover, wo der heutige Amarok noch bis Ende Mai gebaut wird. In Europa bietet VWN den Pick-up dann nicht mehr an, beliefert den Rest der Welt fortan nur noch von Südamerika aus.
ID Buzz: "Bulli des Elektrozeitalters"
Im Stammwerk in Niedersachsen wird dennoch massiv investiert. Zum einen soll ab 2021 hier parallel zum T6.1 der T7 gebaut werden, zum anderen soll der Standort zum Leitwerk der Elektromobilität für leichte Nutzfahrzeuge avancieren. Gemeint ist damit in erster Linie der ID Buzz, der "Bulli des Elektrozeitalters". Für Sedran verkörpert dieses Modell die Zukunft der Marke.
Den Buzz wird es als Bus und als Transporter (Cargo) mit zwei unterschiedlichen Radständen geben. Er baut wie alle ID-Modelle auf der mit Milliardenaufwand entwickelten Elektroplattform MEB auf. Der Serienstart ist auf 2022 terminiert. Dann werden in Hannover erstmals drei Transporter-Generationen vom Band laufen: T6.1, T7 und ID Buzz.
Bereits heute können Gewerbekunden den T6 und den Caddy 4 als elektrische Variante bekommen. VWN greift hier auf die Hilfe von Abt zurück. Das Allgäuer Unternehmen rüstet auf Wunsch den T6 (Caravelle, Kastenwagen und Kombi mit langem Radstand) und den Stadtlieferwagen mit der Technik des E-Golf aus. Dabei dürfte es wohl bis zum Erscheinen des ID Buzz bleiben. Denn weder T7 noch die neue Generation des Caddy wird es als batterieelektrische Version geben, dafür allerdings als Plug-in-Hybrid. Der Caddy, beliebtes Familienauto und zuverlässiges Arbeitsgerät für Handel und Handwerk, wurde im vergangenen Monat vorgestellt und steht nach drei Millionen gebauten Exemplaren erstmals auf der MQB-Architektur. Auch der neue Caddy, um knapp zehn Zentimeter gewachsen, wird als Cargo, Kombi und Van angeboten. Es gibt zwei unterschiedliche Radstände. Die Markteinführung ist für den Spätsommer vorgesehen.
T6.1 bleibt dem Gewerbe vorbehalten
2021 dreht sich bei VWN alles um den T7. Während der T6.1 dem Gewerbe vorbehalten bleibt, soll der T7 zum ultimativen Multivan für Freizeit und Familie gemacht werden. Durch die MQB-Architektur war es möglich, die Kosten zu senken, moderne Motoren einzubauen und gleichzeitig den Antrieb zu hybridisieren.
Neben der Elektrifizierungsstrategie schafft sich VWN mit der Beteiligung an Argo AI ein zweites Standbein. Argo AI ist eines der führenden US-Tech- Unternehmen in der Entwicklung des autonomen Fahrens. Man hätte damit einen kompetenten Partner, um Robo-Taxis zu entwickeln. Einen solchen autonomen People-Mover (ID Buzz) wollen die Hannoveraner 2022 zur Fußball- WM in Katar vorstellen.
Aus dem Datencenter:
Modellvorschau VW Nutzfahrzeuge 2020 bis 2022
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