Volkswagen attestiert Tesla überlegene Software-Kompetenz und will den kalifornischen E-Autopionier mit einem Aufholplan angreifen. „Was mir am meisten Kopfzerbrechen macht, sind die Fähigkeiten bei den Assistenzsystemen“, sagte VW-Chef Herbert Diess in einem VW-internen Webcast. „500.000 Teslas funktionieren als ein neuronales Netz, das kontinuierlich Daten sammelt und dem Kunden im 14-Tages-Rhythmus ein neues Fahrerlebnis bietet, mit verbesserten Eigenschaften.“ Diess räumte ein: „Das kann heute kein anderer Automobilhersteller“.
Bei Volkswagen soll nun die neu gegründete Car-Software-Organisation „den Aufholplan zu Tesla umsetzen“, forderte Diess. Die Integration leistungsstarker Software in neue Modelle stelle Volkswagen vor weitaus größere Herausforderungen als etwa die Elektrifizierung der Flotte.
Romanze mit der Reduktion
Teslas Fahrzeugzugang ohne Schlüssel, die Bündelung vieler Funktionen auf nur einem Bildschirm und das reduzierte Design kämen gut an. „Die Kunden lieben es“, so der VW-Konzernlenker. „Es ist klar, dass VW an diesen Stellen nachziehen wird“, sagte ein Diess-Vertrauter der Automobilwoche.
Im Hinblick auf die Unternehmensbewertung VWs an den internationalen Kapitalmärkten präsentierte Diess seinen Topmanagern ein Schaubild, das die im Vergleich zu VW um das Zweifache höhere Bewertung Teslas zeigte. „Und das trotz unserer wertvollen Marken wie Porsche, Audi, VW, Bentley und den anderen“, sagte Diess. Zudem traut der VW-Chef dem von Elon Musk geführten US-Rivalen Tesla nach dessen „Gang durch die Produktionshölle“ (Musk) zu, „die Volumina deutlich zu steigern“.
Diess‘ unverblümtes Fazit: „Es ist noch ein weiter Weg für uns“.
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