VW reagiert in der "Corona"-Krise auf den anstehenden Shutdown von Schulen und Kindertagesstätten und verschafft Arbeitnehmern mit jüngerem Nachwuchs vorsorglich mehr Handlungsspielraum bei dessen Betreuung. Man biete "allen Beschäftigten mit Kindern, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und von Schließungen betroffen sind, eine erhöhte Flexibilität an", heißt es im "Personal Telegramm" des Wolfsburger Konzerns vom Freitag, dem 13. (März). Die interne Depesche liegt der Automobilwoche vor.
Die drei Hauptmaßnahmen des VW-Konzepts – gewissermaßen ein "MQB 3.0" (Modularer Quarantäne-Baukasten 3.0) – sind demnach "Entnahme von Freizeitkontingenten" und "erneute Wandlungsmöglichkeit aus dem Tarifvertrag über die Gewährung einer tariflichen Zusatzvergütung" sowie "erweiterte Möglichkeiten für mobile Arbeit".
Sonderfall Hessen
Das Kultusministerium des Bundeslandes Niedersachsen, in dem Wolfsburg liegt, wird vom Montag, 16. März, bis Sonnabend, 18. April, alle Schulen und Kindertagesstätten sperren, um in diesen fünf Wochen die Ausbreitung des Corona-Virus' zu verlangsamen. Mit Blick auf das südliche Nachbarland teilt VW in dem Schreiben der Ressorts "Konzern Personalgrundsätze und Steuerung" sowie "Labour Relations & Mitarbeiterbeteiligung" mit: "In Hessen gibt es eine solch weitreichende Schließung der Schulen und Kindertagesstätten noch nicht. Sollten im Einzelfall – oder später kollektiv – Schulen oder Kindertagesstätten längerfristig geschlossen werden, gelten die Regelungen analog für den Standort Kassel". In der nordhessischen Stadt produziert VW unter anderem Getriebe und Motoren.
Bei VW gibt es für bestimmte Beschäftigtengruppen ein jährliches Wahlrecht: "Statt der Zahlung der tariflichen Zusatzvergütung kann eine Wandlung in bezahlte Freistellung in Anspruch genommen werden", lautet ein Passus im aktuellen "Personal Telegramm". Aus gegebenem Anlass können Mitarbeiter, die sich vor "Corona" für 2020 nicht zum Wandeln entschlossen hatten, ihre entsprechende Erklärung gegenüber VW jetzt revidieren. In der Mobilitätsindustrie schnüren auch andere OEM sowie viele Zulieferer und Handelsbetriebe dem Virus geschuldete Maßnahmenpakete.
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