Hyundai zählt bei der Elektrifizierung zu den fortschrittlichsten Automarken. Der Ioniq wurde von Beginn an als Hybrid, Plug-in-Hybrid und als Elektrofahrzeug konzipiert. Mit dem Kona war Hyundai 2018 der erste Hersteller mit einem E-SUV im unteren Kompaktsegment. Das Modell wird künftig für Europa in Tschechien gebaut, um Lieferzeiten zu verkürzen.
Ebenso engagiert sind die Koreaner bei der Brennstoffzelle. Schon vor sieben Jahren gab es den iX35. Beim Nachfolger Nexo gelang es, einen Wirkungsgrad von 60 Prozent zu erreichen. Hyundai will in den kommenden fünf Jahren 35 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien investieren. Südkorea soll gar zum Leitmarkt für E-Mobilität werden.
Fast 1,7 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge sollen 2025 von den Bändern rollen, davon mehr als 560.000 reine Batterieautos. Und hier nicht nur Pkw, sondern auch leichte Nutzfahrzeuge sowie spezielle Shuttle-Busse.
Testflotte in der Schweiz
Die Kapazität für die Produktion von Brennstoffzellen-Stacks liegt derzeit bei etwa 5000 Einheiten jährlich. Schon Ende dieses Jahres soll sie 20.000 erreichen. Jüngst vermeldeten die Koreaner, in drei Firmen zu investieren, die sich auf Wasserstofftechnologien spezialisiert haben. Dabei handelt es sich um Impact Coatings, H2Pro und GRZ Technologies. "Wir werden dadurch die Produktionskosten von Brennstoffzellenfahrzeugen deutlich senken können", sagt Youngcho Chi, President und Chief Innovation Officer der Hyundai Motor Group. "Wir hoffen, die breite Akzeptanz der Wasserstofftechnologie zu beschleunigen, indem wir Brennstoffzellenfahrzeuge für unsere Kunden zugänglicher machen."
Das Ziel von Chi: nichts weniger als die Führung im globalen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Ökosystem. Die Investitionen bis 2030 sollen ein Volumen von mehr als sechs Milliarden Euro haben. Jährlich sollen über 700.000 Stacks hergestellt werden, eingebaut in eine halbe Million Pkw und in 200.00 Bussen und Trucks.
Wie solche Lkw aussehen und eingesetzt werden können, zeigt Hyundai in der Schweiz. Zusammen mit dem Großhandelsunternehmen Coop soll eine Testflotte von bis 1600 Lastern vom Typ H2 Xcient betrieben werden. Die "grüne" Energie liefert Alpiq, einer der größten Stromproduzenten des Landes. Genutzt wird hierzu das Wasserkraftwerk in Gösgen. Hier kann täglich fast eine Tonne Wasserstoff mit regenerativem Strom produziert werden. Die Schweiz dient auch deshalb als Versuchsland, weil sich hier das Projekt wirtschaftlich rechnet. Für Fuel-Cell-Trucks werden beispielsweise weder eine CO2-Abgabe noch Mautgebühren für die Benutzung der Autobahnen fällig.
Weitere Modelle mit Brennstoffzelle geplant
Im Pkw-Bereich soll es neben dem Nexo weitere Brennstoffzellenmodelle geben, vorwiegend größere SUVs und Limousinen. Den Anfang könnte dabei Hyundais Premiummarke Genesis machen.
Noch deutlicher positionieren wird Koreas größter Autokonzern aber seine Batteriefahrzeuge. Auf der IAA im vorigen Jahr in Frankfurt gab es mit der Studie 45 bereits einen Vorgeschmack darauf, welches Design zu erwarten ist. Ein weiterer Hinweis soll im März auf dem Genfer Auto-Salon folgen. Dort zeigt Hyundai die seriennahe Studie eines C-Segment-Fahrzeugs, basierend auf der neu entwickelten E-GMP-Architektur. Die Markteinführung ist für 2021 geplant.
Selbst beim Lademanagement lassen sich die Koreaner nicht abhängen. Zu hören ist, dass die größeren E-GMP-Modelle mit 800 Volt geladen werden sollen und in unter 20 Minuten zu 80 Prozent wieder gefüllt sind. Audi und Porsche verlieren somit hier ihre Alleinstellung.
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