Die Elektromobilität ist nicht mehr zu stoppen. Doch sie hat Nebenwirkungen. Der Abbau seltener Rohstoffe wie Kobalt, Wolfram oder Lithium, die häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen werden, wirft Fragen auf. Das Nachvollziehen und Dokumentieren von Lieferketten gewinnen an Bedeutung. Handelsströme laufen häufig über eine Vielzahl von Zwischenhändlern und sind anfällig für Manipulationen. BMW wie auch andere Autohersteller verfolgen deshalb Blockchain-basierte Projekte, die den Weg der Rohstoffe nachvollziehbar machen.
Um zu verhindern, dass ein-Material ausgetauscht oder vermischt werden kann, kommen weiterhin auch klassische Methoden wie Barcodes oder Versiegelungen zum Einsatz. Eine weitere Technik sind chemische Tracer. Diese Zusätze werden einer Materialcharge beigemischt und sorgen so für eine individuelle Markierung, die sich per Scanner auslesen lässt.
In einer Blockchain wird jeder Schritt der Lieferkette dokumentiert. Eine Blockchain ist eine neue Form von Datenbank und enthält eine Reihe von verschlüsselten Datensätzen zu Transaktionen. Zu den Lieferketten werden Aufzeichnungen der Transaktionen erstellt, die nicht geändert werden können. Gleichzeitig werden einheitliche Regeln für die Datenerfassung durchgesetzt. Das Ergebnis: Die Beteiligten können Transaktionen selbstständig überprüfen.
Mercedes hat Pilotprojekt abgeschlossen
So kann laut BMW beispielsweise eine Raffinerie den Nachweis führen, dass der angelieferte Rohstoff tatsächlich aus einer bestimmten Mine stammt und nicht aus dubiosen Quellen.
Mercedes-Benz Cars hat mit dem Software-Unternehmen Icertis einen Blockchain-Prototyp entwickelt, um die durchgängige Dokumentation von Verträgen in der Lieferkette sicherzustellen. Mittlerweise ist das Pilotprojekt abgeschlossen worden. Die Ergebnisse fließen in die laufenden Beschaffungsprozesse des Herstellers ein.
Der schwedische Autobauer Volvo hat Ende vergangenen Jahres angekündigt, als erster Fahrzeughersteller auf die Blockchain-Technologie zurückzugreifen, um die Herkunft des Batterie-Rohstoffs Kobalt lückenlos verfolgen zu können. Volvos Partner bei dem Projekt sind die beiden Zellhersteller CATL aus China und LG Chem aus Südkorea. Volvo plant zudem, die Blockchain-Technologie auch bei anderen kritischen Rohstoffen einzusetzen.
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