Volkswagen arbeitet mit Hochdruck am eigenen Betriebssystem VW.OS und will perspektivisch weit mehr als die Hälfte seiner Software selbst entwickeln. „Wer Software künftig nicht zu seinen Kernkompetenzen zählt, kann sich aus dem Kreis der führenden Automobilunternehmen verabschieden“, sagte Christian Senger, VW-Markenvorstand Digital Car & Services sowie CEO der neuen Car-Software-Organisation, im Interview mit der Automobilwoche.
Senger: „Bis 2025 wollen wir einen Eigenanteil von 60 Prozent erreichen. Deshalb machen wir Tempo. Und dann bleiben immer noch 40 Prozent, bei denen uns Zulieferer und Technologiepartner unterstützen“. Er fügte hinzu: „Wir gehen deshalb davon aus, dass wir künftig zwar mit weniger Zulieferern als bislang zusammenarbeiten, dafür aber in langfristig angelegten Partnerschaften.“
Labyrinth von Bits und Bytes
Nach Sengers Worten ist die Verknüpfung der Software-Lösungen von Lieferanten im VW-Konzern ein enormer Kraftakt. „Bereits heute haben wir in einem modernen Volkswagen eine zehnfach höhere Komplexität als bei einem Smartphone-Betriebssystem. In einigen Jahren wächst das auf den Faktor 30“.
Die eigene Software-Plattform soll in allen VW-Modellen eingesetzt werden. „Genau darin liegt die Stärke: Mit mehr als zehn Millionen Neufahrzeugen erreichen wir eine relevante Größe für ein automobiles Betriebssystem. Und die Relevanz wächst mit weiteren Fahrzeugen“, prognostizierte Senger. Software werde „immer mehr zum wettbewerbsdifferenzierenden Merkmal, und ein komplettes Betriebssystem reicht weit in das Fahrzeug hinein“.
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