Der Bürgermeister von Grünheide (Oder-Spree) zeigt Verständnis für die Kritiker der Ansiedlung des US-Elektroautobauers Tesla in seiner Gemeinde. "Irritationen unter den Bürgern nehme ich sehr ernst", sagte der parteilose Arne Christiani. Eine Bürgerbeteiligung sei noch jederzeit möglich. Am vergangenen Wochenende hatten Gegner und Befürworter in Grünheide demonstriert. Die Gegner protestierten unter anderem gegen die Rodung des Waldes für das Gelände, auf dem die Fabrik des Autobauers geplant ist. Zudem fürchten sie um die Trinkwasserressourcen. Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hatte mit Blick auf die Ansiedlung von Tesla vor Trinkwasserproblemen gewarnt.
Der Grünheider Bürgermeister bezeichnete diese Aussagen als "Retourkutsche" für Bußgeldentscheide einer übermäßigen Wasserentnahme durch den Verband in den Jahren 2017/2018. Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), nannte das Agieren des Wasserverbandes in der "Märkischen Oderzeitung" unverantwortlich. Der WSE hat seinen Sitz in Strausberg (Märkisch-Oderland). Brandenburgs CDU-Fraktionschef Jan Redmann sagte, die Wasserfrage müsse geklärt werden. "Das ist vielleicht auch eines der schwierigsten Probleme im Zusammenhang mit der Ansiedlung."
Öffentliche Anhörung im März
Zur Rodung sagte Christiani, der Wald auf dem Tesla-Gelände sei mit Kiefern bepflanzt worden, um geerntet zu werden. Es handle sich um Nutzwald. Bis Ende Februar soll auf der Fläche der geplanten Fabrik der Wald gerodet sein - vor dem Beginn der neuen Vegetationsperiode.
Die Planungsunterlagen für die Fabrik liegen noch bis zum 6. Februar beim Landesamt für Umwelt in Frankfurt (Oder), im Rathaus Grünheide, im Rathaus der Stadt Erkner und in der Bauverwaltung der Gemeinde Spreenhagen aus und können eingesehen werden. Bis zum 5. März können Bürger Wünsche beim Landesamt für Umwelt einreichen. Am 18. März ist eine öffentliche Anhörung zu Einwendungen geplant. (dpa/swi)
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