Nach dem Abschluss des Handelsabkommens mit China will sich US-Präsident Donald Trump nach eigenen Angaben jetzt auf Verhandlungen mit der EU konzentrieren. Ohne neues Abkommen mit der US-Regierung drohten den Europäern "sehr hohe Zölle" auf den Import von Autos und anderen Waren, sagte Trump dem US-Nachrichtensender CNBC. Ohne einen Deal "müssen die USA handeln", warnte Trump in dem Gespräch am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.
Er gehe aber davon aus, dass es zu einer Einigung mit Brüssel kommen werde, sagte Trump weiter. "Sie werden einen Deal machen, weil sie müssen, sie müssen", sagte der Präsident. Er habe sich in dem Handelskonflikt bislang zurückgehalten, weil er erst jenen mit China zum Abschluss bringen wollte. Trump beklagte, dass die EU-Staaten deutlich mehr in die USA exportierten als umgekehrt. Bereits nach einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag in Davos hatte Trump erneut mit der Einführung von Strafzöllen auf Autoimporte gedroht.
Drohung steht schon länger im Raum
Die USA und die EU sind wichtige Handelspartner. Sie haben 2018 Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 1,3 Billionen US-Dollar ausgetauscht. Ein umfassendes Handelsabkommen wird es aber wohl nicht in naher Zukunft geben, auch weil beide Seiten bestimmte Wirtschaftsbereiche ausschließen wollen: Die EU etwa will ihre Landwirtschaft schützen, die US-Regierung hingegen den Markt für öffentliche Aufträge.
Trump forderte die EU allerdings zu mehr Tempo auf: "Sie müssen sich jetzt beeilen." Die EU sei ein deutlich schwierigerer Verhandlungspartner als China. Die USA hätten 150 Milliarden US-Dollar im Handel mit der EU verloren, behauptete Trump.
Er verlangte, die EU müssten die USA fair behandeln. Es gebe zwar keinen Zeitplan für ein Ende der Verhandlungen, er habe aber ein Datum im Kopf - dies sei nicht mehr weit entfernt.
Trumps Regierung hatte der EU bereits 2019 mit Zöllen auf Autoimporte in Höhe von 25 Prozent gedroht. Eine Frist zu deren Verhängung lies die Regierung aber ohne Angabe von Gründen verstreichen. Solche Zölle würden vor allem deutsche Hersteller treffen. Die EU hat klargemacht, dass sie bei einer Verhängung von Strafzöllen ebenfalls neue Importgebühren einführen würde. (dpa-AFX/gem)
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