Der VW-Konzern hat bei seinen Verkäufen 2019 doch noch zugelegt - und könnte damit als weltgrößter Autobauer den Rivalen Toyota auf Abstand halten. Die Volkswagen-Gruppe lieferte im vergangenen Jahr mehr als 10,97 Millionen Fahrzeuge aus. Das entsprach einem leichten Plus von 1,3 Prozent im Vergleich zu 2018.
Im Herbst hatten die Wolfsburger noch erwartet, dass der Wert stagnieren würde - in manchen Regionen schwächte sich die Autonachfrage zuletzt ab. Vorstandschef Herbert Diess hatte auf einer Investorenveranstaltung aber bereits verraten, dass es doch zu einem leichten Plus gereicht hat. Bei der Kernmarke VW Pkw hatte vor allem ein gutes China-Geschäft zum Jahresende eine Aufholjagd gebracht. Die Marke steigerte den Absatz um 0,5 Prozent auf 6,28 Millionen Wagen. Bei den Töchtern Porsche (+9,6 Prozent) und Seat (+10,9 Prozent) waren die Zuwächse im abgelaufenen Jahr deutlich größer. Audi gelang eine Steigerung um 1,8 Prozent auf knapp 1,85 Millionen ausgelieferte Autos. Schwächer liefen die Geschäfte bei Skoda (-0,9 Prozent) und den leichten Nutzfahrzeugen (-1,6 Prozent). Auch die schweren Laster und Busse von MAN/Scania wurden in die Absatzstatistik einbezogen.
In Europa wurden mehr als 4,55 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert, ein Zuwachs von 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Westeuropa nahmen knapp 3,75 Millionen Kunden ein Fahrzeug einer Konzernmarke entgegen (+4,6 Prozent). Deutlicher fiel der Zuwachs im Heimatmarkt Deutschland aus. Dort wurden 1,364 Millionen Fahrzeuge übergeben (+6,2 Prozent). In Zentral- und Osteuropa stiegen die Auslieferungen um 1,1 Prozent auf 805.800 Fahrzeuge. In Russland lieferten die Konzernmarken 233.600 Fahrzeuge aus, 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Wachstum in China gegen den Trend
In Nordamerika verzeichnete der Konzern leicht rückläufige Auslieferungen. 951.500 Kunden einer Konzernmarke nahmen ihre neuen Fahrzeuge entgegen, ein Rückgang um 0,5 Prozent. In den USA wurden 654.200 Fahrzeuge ausgeliefert, das entspricht einer Steigerung um 2,5 Prozent. In Kanada lagen die Auslieferungen bei 112.200 Fahrzeugen, ein Rückgang von 5,3 Prozent. In einem rückläufigen Gesamtmarkt in Mexiko gaben auch die dortigen Auslieferungen um 7,4 Prozent nach auf 185.100 Fahrzeuge.
In Südamerika baute der Konzern seine Auslieferungen in einem rückläufigen Gesamtmarkt aus. Insgesamt gingen 608.600 Fahrzeuge in Kundenhand über, 3,2 Prozent mehr als 2018. In der Region Asien-Pazifik verzeichnete der Konzern einen leichten Rückgang seiner Auslieferungen um 0,4 Prozent auf rund 4,53 Millionen Fahrzeuge. In China, dem größten Einzelmarkt des Konzerns, stiegen die Auslieferungen entgegen dem sinkenden Gesamtmarkt um 0,6 Prozent auf knapp 4,234 Millionen Fahrzeuge.
Start des ID.3 naht
Ein Schwerpunkt im neuen Jahr ist der Start des reinen E-Autos ID.3. 2019 habe das Interesse der Kunden an elektrifizierten Fahrzeugen aus dem Konzern um etwa 80 Prozent auf über 140.000 Stück zugenommen. Erst in den kommenden Jahren soll daraus aber ein Massengeschäft werden.
Das neue Jahr birgt jedoch auch für Volkswagen Unsicherheiten - die Wirtschaftskraft hatte in vielen Ländern nachgelassen, gleichzeitig sind für den Hochlauf der E-Mobilität enorme Investitionen geplant. Diess hatte im Dezember gewarnt: "Konjunkturell verdichten sich die Alarmsignale aus China und den USA." 2018 war die VW-Gruppe - gemessen an den Auslieferungen - der größte Autokonzern der Welt gewesen. Toyota lag mit 10,59 Millionen auf Platz zwei, Zahlen für 2019 liegen von den Japanern noch nicht vor. (Mit Material von dpa-AFX)
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