Polestar ist die neue Elektromarke von Volvo und Geely. 2020 wird sie ihre ersten Ausstellungsräume in Deutschland eröffnen und mit dem Polestar 1 und dem Polestar 2 ihre ersten Modelle anbieten. Im November trat der erste Managing Director der Marke für Deutschland seinen Posten an, Alexander Lutz.
Sein erstes Interview in der neuen Funktion gab er der Automobilwoche. Lutz war vor seinem Start bei Polestar für das weltweite Marketing von Maserati zuständig. Vorbehalte gegen die noch unbekannte Marke kennt Lutz durchaus. Aber er ist dennoch vom Erfolg der noblen Power-Elekromarke überzeugt, die vor allem gegen Tesla antritt.
"Wir sprechen im ersten Verkaufsjahr 2020 nicht über einige hundert, sondern über Verkäufe im vierstelligen Bereich", zeigt sich Lutz zuversichtlich. Noch vor dem Verkaufsstart der beiden ersten Modelle Polestar 1 und Polestar 2 in diesem Jahr würden sieben Verkaufsstandorte ihre Türen öffnen.
Rein digitale Vermarktung
Polestar wird seine Fahrzeuge ausschließlich digital vermarkten. Die schicken Showrooms, Spaces genannt, dienen dabei als Ort für das Markenerlebnis. Viele Vorführ-Fahrzeuge wird es im ersten Jahr noch nicht geben, Lutz ist froh, wenn jeder der sieben Standorte so schnell wie möglich mit beiden Fahrzeugmodellen ausgestattet sein wird.
Beim Vertrieb setzt Polestar zunächst einmal ausschließlich auf ausgesuchte Volvo-Händler. Zu viele Standorte werde es nicht geben, betonte Lutz. Vorerst seien die fest geplanten sieben Stores ausreichend. "Ich schließe aber künftig keinen Investor aus, der erfahren ist und Qualität mitbringt."
Für den Service bestehen in Deutschland Verträge mit 22 Volvo-Händlern. "Der Ausbau des Netzes und der Aufbau der Marke in Deutschland gehen Hand in Hand", betont Lutz dabei." Überstürzte Ausbaupläne werde er nicht verfolgen, betont er.
Marke soll mit Glaubwürdigkeit punkten
Obwohl die Marke derzeit noch so gut wie völlig unbekannt in Deutschland ist, sieht Lutz Polestar als starke Marke. "Eine starke Marke mache ich nicht in erster Linie an der Anzahl der verkauften Fahrzeuge fest oder an ihrer Bekanntheit. Sondern an ihrer Glaubwürdigkeit und ihrem Image. Und in diesen beiden Disziplinen werden wir in der höchsten Liga spielen."
Auch das häufig zu hörende Argument, im Flächenland Deutschland habe es eine kleine Marke mit wenigen Standorten sehr schwer, lässt Lutz kalt: "Beim Service werden wir Lösungen für diejenigen Kunden finden, die relativ weit entfernt vom nächsten Service-Stützpunkt entfernt sind. Dabei werden sicher auch Hol- und Bringdienste eine Rolle spielen."
Vorteile als Branchenneuling
Lutz setzt natürlich auf die exklusiven Produkte der Nobelmarke, aber auch auf den Newcomer-Bonus: "Unser großes Plus ist, wir fangen bei Null an. Wir haben keinen Ballast in unseren Strukturen und in unserem Denken. Das drückt auch unsere derzeitige Marketingkampagne aus: Goodbye Normal."
Nun gehe es darum, die Fahrzeuge erlebbar und verfügbar zu machen, räumt er ein. "Der Polestar 1 wird bis Ende Mai in die Showrooms kommen und die erste Auslieferung wird noch im ersten Quartal geschehen. Der Polestar 2, der natürlich das wesentliche Volumen unserer Verkäufe ausmachen wird, kommt ab Sommer in die Showrooms."
Im ersten Produktionsjahr werden seinen Angaben zufolge vom Polestar 1 nur 500 Einheiten gebaut. "Damit wird dieses Fahrzeug eines der exklusivsten Automobile auf der Welt sein. Es ist unser Halo-Auto, das für die Essenz der Marke Polestar steht."
Bei der Verbreiterung der Bekanntheit von Polestar setzt Lutz auch auf den Vorstandsvorsitzenden Thomas Ingenlath. "Die Tatsache, dass mit Herrn Ingenlath ein Deutscher der CEO von Polestar ist, wird uns in Deutschland sicherlich helfen. Und wir sehen es als ganz besondere Chance an, dass Herr Ingenlath der erste Designer in der Automobilwelt überhaupt ist, der zum CEO einer Marke geworden ist. Dies zeigt, welchen Stellenwert das Design für uns hat."
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