Der VW-Konzern will neben der Palette reiner Stromer sein Angebot von Hybridfahrzeugen deutlich ausbauen. "Zur Erreichung der Klimaziele führt an Elektrifizierung kein Weg vorbei. Die Infrastruktur für E-Autos ist noch nicht vollständig, auch deshalb werden uns Hybride noch lange begleiten", sagte VW-Konzernchef Herbert Diess auf der Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung zur Planungsrunde 68 in Wolfsburg.
Automobilwoche hatte den Vorstandsvorsitzenden gefragt, ob sich im Zuge der aktuellen Investitionsplanung für die Jahre 2020 bis 2024 bei VW jüngst ein Paradigmenwechsel oder zumindest eine gewisse Verschiebung der Gewichtung von reinen E-Fahrzeugen zu Hybridautos ergeben hat.
An den VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch richtete Automobilwoche die Frage, ob sich VW zu EINEM der weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Mobiltät entwickeln soll – oder zu DEM weltweit führenden Anbieter nachhaltiger Mobilität. Ein feiner semantischer Unterschied, der allerdings in der global von zunehmendem Wettbewerbsdruck geprägten Automotive-Industrie von großer Bedeutung ist.
"Es steht uns gut an, nicht mit Superlativen zu arbeiten", antwortete Pötsch – und fügte nach kurzer Pause hinzu: "Dies sollte aber niemanden zu dem Irrglauben verleiten, wir seien nun weniger ambitioniert". Das Gegenteil sei richtig. "Pötsch: "Wir folgen einem klaren Strategieplan, und wir werden dabei keine Kompromisse schließen.
Viel Neues im Norden
Von VWs Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzendem Bernd Osterloh wollte Automobilwoche wissen, ob er die Rotstift-Runden bei vielen Autoherstellern und Zulieferern für einen vergleichsweise rasch vorübergehende Flaute hält – oder für ein langfristiges Phänomen in der gesamten Branche.
"Wir werden in dieser Industrie eine weitere Verlagerung von Arbeitsplätzen nach Mittel- und Osteuropa sehen", sagte Osterloh, "ich fürchte, dass weiterhin Jobs abgebaut werden". Dies bezog Osterloh ausdrücklich nicht auf VW im Speziellen sondern auf die Branche im Allgemeinen. VW sende "Zeichen der Stärke statt den Rotstift zu setzen".
Den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil, der wie Osterloh dem VW-Aufsichtsrat angehört, fragte Automobilwoche, ob sich auch das von ihm repräsentierte Bundesland um den Zuschlag für die geplante Fabrik des US-Unternehmens Tesla in Europa bemüht habe.
"Ja, auch Niedersachsen hat sich beworben". Er freue sich, so Weil weiter, für das Bundesland Brandenburg. Die geplante Tesla-Fabrik sei "nicht das erste und nicht das letzte Werk für Batteriezellfertigung, das bei uns im Norden entstehen wird". Weil: "Niedersachsen ist ein Zentrum der E-Mobilität".
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