Die deutschen VW- und Audi-Händler müssen den Gürtel enger schnallen. "Nach mehreren Jahren der guten und besten Ergebnisse sehe ich sehr düstere Wolken über unserem Geschäft", sagte Dirk Weddigen von Knapp beim Kongress der Markenpartner in Hannover.
Der Verbandspräsident mahnte eindringlich: "Wenn eine dunkle Gewitterwand aufzieht, sind wir aufgerufen, die Großsegel zu bergen und mit der Sturmfock zu navigieren." Sein dringender Rat: "Haben Sie einen Plan B in der Tasche und bereiten Sie sich vor!"
Als bedrohlich wertet Weddigen von Knapp etwa eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen Audi und Sixt. Die Premiumtochter von VW plant, ihre Dachmarke Audi on demand für alle Mobilitätsangebote von Kurzfristmiete über Abo-Modelle bis hin zur langfristigen Fahrzeugnutzung zu etablieren. Über Web- und App-Portale sollen die Kunden dabei auf Audis des Münchner Vermieters Sixt zugreifen können. Sixt ist dem Händlerverband zufolge dessen "Erzfeind".
Aufruf zum Schulterschluss
Mit Blick auf VW fürchtet Weddigen von Knapp, dass beim geplanten Ausrollen der E-Mobilität neue Forderungen des Herstellers zu einer Beteiligung an der Finanzierung der Infrastruktur an den Handel herangetragen werden.
Christian Dahlheim, VW-Konzernvertriebschef, warb auf dem Kongress für Kooperation. Der Handel sei und bleibe ein Kernelement in der VW-Absatzstrategie. Der Kundenzugang müsse stabil sein. "Wenn wir diesen Zugang verlieren, werden Sie und wir untergehen", warnte der Manager. Dahlheims Appell: "Lassen Sie uns unsere gemeinsamen Ökosysteme integrieren, probieren wir flexible Formate aus, konzentrieren wir uns auf den Kunden."
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