VW hat die endgültige Entscheidung über den Standorts eines neuen Werks verschoben. Eigentlich war eine Entscheidung für die Türkei und gegen Bulgarien gefallen. Weil die Türkei nun ihre Truppen in Syrien einsetzt, um dort die Kurden zu bekämpfen, hat der Konzern den Vertragsabschluss jedoch verschoben, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und das "Handelsblatt" berichten. "Wir beobachten die Situation mit großer Sorge", sagte ein VW-Sprecher dem "Handelsblatt".
VW hatte sich nach monatelangen Verhandlungen über ein neues Werk, in dem Modelle mehrere Konzernmarken gebaut werden sollen, schließlich für die Türkei als Standort entschieden. Zuletzt war auch noch Bulgarien im Rennen. Das Werk sollte in Manisa in der Nähe von Izmir entstehen, VW selbst wollte 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro investieren, eine weitere Milliarde hätte von Zulieferern kommen sollen. VW hätte rund 4000 Arbeitsplätze geschaffen, weitere wären durch Zulieferer entstanden. Dem "Handelsblatt" zufolge will der Konzern grundsätzlich an dem Werk festhalten.
USA kündigen Sanktionen an
Die Türkei hat in der vergangenen Woche Soldaten auf syrisches Gebiet geschickt, um die Kurdenmiliz YPG zu bekämpfen, die sie als Terroristen ansieht. Der Einsatz stößt international auf Kritik. US-Präsident Donald Trump, der mit seiner Entscheidung für den Abzug amerikanischer Truppen den Weg dafür bereitet hatte, will das Land mit wirtschaftlichem Druck zum Einlenken bewegen. Er hat Sanktionen gegen türkische Minister, den Abbruch von Handelsgesprächen sowie die Anhebung des Zolls auf türkischen Stahl angekündigt. Die EU hat den Einsatz zwar verurteilt, konnte sich aber nicht zu einem Waffenembargo gegen den NATO-Partner Türkei durchringen.
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