Daimler-Chef Ola Källenius will die CO2-Ziele des Unternehmens vorrangig mit rein batterieelektrischen Antrieben und Plug-In-Hybriden erreichen. "Wir müssen den Klimawandel angehen, wir können nicht mehr warten", sagte er beim Branchengipfel des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) in Nürtingen.
In den nächsten 20 Jahren soll die Pkw-Neuwagenflotte von Mercedes CO2-neutral werden. So sieht es die neue Strategie "Ambition 2039" vor. Dies soll sich auf die gesamte Lieferkette beziehen, also Zulieferer, Eigenproduktion, das Produkt selbst und die benötigte Energie.
Nachhaltigkeit werde in Zukunft zu einem Vergabekriterium bei Aufträgen."Wer dazu keine Lust hat, der wird irgendwann rausfliegen", sagte Källenius. So soll auch die Produktion in den europäischen Mercedes-Werken bis 2022 klimaneutral erfolgen.
"Es wird sehr knackig"
Die Brennstoffzelle spielt bei den Antrieben der Zukunft dagegen nur eine untergeordnete Rolle. "Diese kann vor allem für Nutzfahrzeuge interessant werden, aber bei den Pkw konzentrieren wir uns in den nächsten zehn Jahren auf die Batterie", so Källenius. Sollten synthetische Kraftstoffe zu akzeptablen Kosten skalierbar sein, will Mercedes auch bei der Bestandsflotte den CO2-Ausstoß reduzieren.
Ob die Maßnahmen reichen werden, um die kurzfristigen CO2-Ziele der EU für 2020/21 zu erreichen, wollte Källenius nicht sagen: "Das können wir nicht wissen, es wird sehr knackig". Für die Zeit bis 2030 sehe es mit der beschlossenen Modellpalette dagegen gut aus.
"Planwirtschaft funktioniert nicht"
Källenius sprach sich erneut gegen Vorgaben der Politik zu einem Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren ab. Die bestmögliche Art, ressourcenschonend umzusteuern, erfolge durch die Marktwirtschaft. "Planwirtschaft funktioniert nicht", so Källenius. Sollten beispielsweise in zehn Jahren tatsächlich synthetische Kraftstoffe zur Verfügung stehen, dann würde sich eine Abschaffung des Verbrenners als fatal erweisen, so Källenius. In diesem Zusammenhang wandte sich der Daimler-Chef auch gegen Vorschriften beim Design etwa von sportlichen Geländewagen.
Dagegen begrüßte Källenius Anreize zur Lenkung im Verkehr. So sei es richtig, fossile Brennstoffe höher zu besteuern, um beispielsweise Elektroautos subventionieren zu können. "Wir bewerten das, was die Bundesregierung mit dem Klimapaket angestoßen hat, als positiv", so Källenius. Dazu zählten außerdem die Verbesserung der Lade-Infrastruktur ebenso wie Gesetzesänderungen, die etwa Ladepunkte in Mehrfamilienhäusern möglich machen.
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