PSA-Chef Carlos Tavares hat Spekulationen über eine bevorstehende Allianz mit dem US-italienischen FCA-Konzern für die nächsten Jahre eine Absage erteilt. Vorrang vor allen anderen Aufgaben habe die Bewältigung der enormen Herausforderungen durch die CO2-Regulierung der EU, sagte Tavares am Dienstag vor Journalisten am Rande der IAA in Frankfurt.
"Wir gehen durch einen Sturm. Und wenn man in einen solchen Sturm gerät, dann hält man sein Schiff besser auf Kurs und zieht alle Leinen stramm." Das sagte Tavares auf Fragen nach einer Partnerschaft mit FiatChrysler. "Außerdem braucht man immer zwei für einen Deal", fügte der PSA-Chef mit Blick auf die Reaktion der Italiener hinzu.
Mitte Juni war eine vielversprechende Annäherung zwischen FCA und Renault am Nein der Italiener gescheitert. Daraufhin war eine mögliche Annäherung zwischen FCA und PSA in den Vordergrund gerückt.
"Wir brauchen keine Allianz"
"Wir brauchen keine Allianz", betonte Tavares. PSA sei seit seinem Antritt als Vorstandschef im Jahr 2014 sowohl bei der Profitabilität wie auch hinsichtliche der Technologie und der Managementfähigkeiten auf eine sehr gute Position aufgerückt.
"Ich wäre aber dumm, wenn ich mögliche Gelegenheiten nicht prüfen würde", fügte Tavares mit Blick auf einen FCA-Deal hinzu. Dies habe aber bis auf weiteres keine Priorität.
Auch ein großer Einstieg von PSA in den USA habe keine Priorität. "Ja, der nordamerikanische Markt fehlt uns. Aber der Aufbau dieses Marktes ist eine langfristige Aufgabe und wird ein Thema für die nächste Management-Generation bei PSA sein", fügte er hinzu.
Rüsselsheim liegt noch weit hinter Socheaux zurück
Zum Stand der Restrukturierung bei Opel zeigte sich Tavares zufrieden, aber nicht hellauf begeistert. Die Fortschritte seien beachtlich, sagte der PSA-Chef. "Es gibt aber noch Tonnen von Möglichkeiten, um die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern," schränkte er ein. Dies betreffe jeden Bereich des Werkes. "Sie wären überrascht zu sehen, was ich alles bei der Übernahme von Opel 2017 entdeckt habe."
Insbesondere mit der Produktivität des Rüsselsheimer Stammwerkes ist Tavares noch nicht zufrieden. "Die Lücke bei der Effizienz zwischen Socheaux, unserem größtem Werk in Frankreich, und Rüsselsheim liegt bei mehr als 60 Prozent." Bei der Übernahme vor zwei Jahren sei der Abstand sogar mindestens doppelt so groß gewesen. "Das zeigt aber auch, wir sind auf dem richtigen Weg," zeigte sich Tavares versöhnlich.
Lesen Sie auch:
IAA: Opel zeigt neuen Corsa mit E-Antrieb
IAA-Vorschau: Opels Auftritt in Frankfurt muss sitzen
Opel-Chef Michael Lohscheller: "Wir gehen dieses Jahr zurück nach Russland"
Aus dem Datencenter: