Seine letzten öffentlichen Worte sprach Ferdinand Piech in der Automobilwoche. "Bitte vergessen Sie die Kunden nicht, sie sind für die Existenz des Unternehmens am wichtigsten", sagte der langjährige VW-Chef und Mitinhaber nach seinem endgültigen Ausstieg aus dem Konzern im Jahr 2017. Öffentliche Äußerungen Piechs waren stets eine Rarität. Zum Ende hin hatte er das Bedürfnis, auf die Bedeutung der Kunden hinzuweisen, das gab er der nachfolgenden Generation mit auf den Weg.
Piech gehört zu den großen Automanagern des vergangenen Jahrhunderts. Technikbegeisterung und Perfektionismus zeichneten ihn aus. Sein Drang nach Wachstum und Erfolg machte VW vom Sanierungsfall zum Weltmarktführer. Er war Ingenieur, Autoliebhaber, Alpha-Manager.
Das paart sich in der Person Piech mit einem brachialen Führungsstil, der die Mitarbeiter oft an ihre Grenzen brachte. Management by fear and threatening, autoritär, zentralistisch, top-down. "Geht nicht gibt's nicht", ein Nein oder Misserfolg wurden nicht akzeptiert. Konkurrenzkampf auf dem Markt war für ihn Krieg.
Auch deshalb, sagen Kritiker, konnte sich eine Unternehmenskultur herausbilden, die letztlich zum Dieselskandal geführt habe. Die Angst vor dem Scheitern.
Alter Managementstil nicht mehr akzeptiert
Die neue Generation wird es anders machen. Der Managementstil aus dem vergangenen Jahrhundert ist nicht mehr akzeptiert. VW-Chef Herbert Diess hat zu seinem Amtsantritt 2018 als erstes die Organisation verändert, ein neues Managementleitbild entworfen, einen Kodex der Zusammenarbeit entwickeln lassen, Kulturdialoge und Open Talks mit dem Chef eingeführt. Das war überfällig.
Mit Piechs Tod geht einer der großen Köpfe der Autoindustrie. Seine Erfolge sind unzählbar. Dennoch ist diese Karriere heutzutage nicht wiederholbar.
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