Die weltweit schwache Autokonjunktur und die hohen Investitionen in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren belasten die Bilanzen von Autobauern und -zulieferern immer stärker. Das zeigt eine Studie des Center of Automotive Management (CAM). Der Absatz der Hersteller ist im ersten Halbjahr 2019 um 4,6 Prozent zurückgegangen. Trotz eines Rückgangs um 4,3 Prozent bleibt Volkswagen größter Autobauer von Toyota. Die Wolfsburger kamen im ersten Halbjahr auf 5,3 Millionen verkaufte Autos, Toyota auf 5,2 Millionen. Überdurchschnittlich fielen die Absatzeinbrüche bei PSA (minus 12,8 Prozent) und Ford (minus 11,6 Prozent) aus.
Studienleiter Stefan Bratzel rechnet wegen ungelöster Handelskonflikte und dem bevorstehenden Brexit nicht mit einer schnellen Trendwende. Vor allem in China werden die Verkaufszahlen seiner Einschätzung nach weiter sinken. Für das Gesamtjahr erwartet CAM einen weltweiten Rückgang der Autoverkäufe um fünf Prozent.
Margen deutlich geschrumpft
Die Absatzeinbrüche und die hohen Investitionen haben auch die Gewinne der Hersteller deutlich geschmälert: Die EBIT-Marge der zwölf größten Autokonzerne lag im ersten Halbjahr 2019 durchschnittlich bei 5,2 Prozent, im Vorjahreszeitraum waren es noch 6,6 Prozent. Auffällig ist, dass PSA aufgrund hoher Einsparungen seine Marge von von 5,9 auf 8,7 Prozent steigern konnte. Toyota kam auf 8,3 Prozent, Volkswagen auf 7,2 Prozent, Daimler erreichte nur noch 1,5 Prozent.
Bratzel erwartet, dass die Hersteller und Zulieferer aufgrund der Krise weiterhin sparen müssen und geht von "deutlichen Beschäftigungsrückgängen" aus. In den nächsten Jahre werden die Rendite und Gewinne seiner Ansicht nach niedrig bleiben, weil weiterhin hohe Investitionen in Zukunftstechnologien und neue Geschäftsmodelle wie Elektromobilität, Mobilitätsdienstleistungen und autonomes Fahren nötig sein werden. Der Wettbewerbsdruck steigt, weil neue Unternehmen in den Markt drängen, hinzu kommen geringere Margen durch den Umstieg auf die E-Mobilität. Bratzel sagt in den nächsten zehn Jahren "erhebliche Konsolidierungen in der Branche" voraus.
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