BMW hat nicht die Absicht, die Batteriezellen für seine Elektroautos selbst herzustellen. Finanzvorstand Nicolas Peter sagte am Rande der Veranstaltung NextGen in München, es sei seiner Ansicht nach "nicht sinnvoll", dass jeder Autobauer seine eigenen Zellen fertige. BMW kann es sich allerdings vorstellen, einem Konsortium zur Batteriezellproduktion beizutreten. Vor etwa einem Jahr wurde bekannt, dass der chinesische Hersteller CATL ein Werk zur Produktion von Batteriezellen in Erfurt errichten wird und BMW dessen erster Kunde wird.
Der Autobauer hat gerade erst angekündigt, im Zuge der Klimadiskussion seine Elektroauto-Offensive beschleunigen zu wollen. Schon 2023 und damit zwei Jahre früher als geplant will das Unternehmen 25 elektrifizierte Modelle im Angebot haben. Bis 2025 soll der Absatz der Stromer jährlich um 30 Prozent steigen. Ebenfalls bis 2025 will Peter die Marge der E-Autos auf das Niveau konventionell angetriebener Autos steigern.
Tesla plant offenbar eigene Produktion
Unterdessen berichtet CNBC, dass der amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla heimlich eine Batteriezellfertigung aufbaut, um unabhängiger von seinem bisherigen Lieferanten Panasonic zu werden. Das würde zur Strategie von Firmenchef Elon Musk passen, der sich wünscht, dass Tesla möglichst viel selbst produziert. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Teslas Technikchef JB Straubel reagierte auf die entsprechende Frage eines Aktionärs auf der Hauptversammlung nur mit einem Schmunzeln.
Eine eigene Batteriezellproduktion könnte die die Kosten deutlich senken, weil die Batterien die teuerste Komponente in einem Elektroauto ist. Musk wies auf der Hauptversammlung darauf an, dass Tesla mehr Autos bauen könnte, wenn mehr Batterien zur Verfügung stünden. Allerdings hat der Autobauer momentan mit der Produktion seines Model 3, seiner Logistik, der hohen Fluktuation im Management und den nach wie vor hohen monatlichen Verlusten eigentlich genug andere Probleme.
Meinung zur Zellproduktion ändert sich
Die Batteriezellen gelten als das Herzstück der Elektroautos. Bisher werden sie von asiatischen Konzernen wie Panasonic und LG Chem hergestellt. Deutsche Politiker und Gewerkschafter fürchten, dass den deutschen Hersteller künftig wichtiges Know-how fehlt und sie von Produzenten in Asien abhängig werden. Hersteller und Zulieferer verweisen bisher meist darauf, dass der Technik-Vorsprung der Konkurrenz zu groß sei und man deshalb auf die nächste Generation von Akkus warten wolle. Zudem sei einen Produktion in Deutschland aufgrund hoher Lohn- und Stromkosten nicht profitabel zu betreiben.
In den vergangenen Monaten hat allerdings ein Umdenken eingesetzt: Nachdem zunächst CATL eine Batteriezellproduktion in Erfurt angekündigt hat, will Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Produktion mit Hilfe staatlich subventionierter Konsortien anschieben. Vor Kurzem schließlich hat der VW-Konzern angekündigt, gemeinsam mit Northvolt in Salzgitter eine Batteriezellfabrik eröffnen zu wollen. Konzernchef Herbert Diess setzt deutlich stärker auf die Elektromobilität als die Konkurrenz.
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