Der Autozulieferer Schaeffler hat ein schwaches erstes Quartal hinter sich, in dem die Kosten und Investitionen stark gestiegen sind. Nun hat Vorstandschef Klaus Rosenfeld einen Brandbrief ans Topmanagement geschrieben, wie das "Manager Magazin" berichtet. Darin fordert er erhebliche Sparbemühungen ein. "Wunschdenken ist keine Lösung. Was zählt, ist harte, sofortige und gemeinsame Kosten- und Kapitaldisziplin. Überall und ohne jede Ausrede!", schreibt Rosenfeld. Der Brief stammt vom 8. Mai.
Sowohl Kosten als auch Investition seien im Verhältnis zum Umsatz im ersten Quartal stark gestiegen, moniert der Schaeffler-Chef. Die Overhead-Kosten (Entwicklungs-, Verwaltungs- und Vertriebskosten) hätten sich im ersten Quartal bei bei währungsbereinigt stabilem Umsatz um mehr als sechs Prozent erhöht, die Investitionen seien auf 10,3 Prozent vom Umsatz gesprungen. Von nun soll es Kapital nur noch für Geschäfte geben, die sich "das Recht zu wachsen verdient" hätten. "Die Zeiten sind hart. Es ist Zeit zu handeln."
Die Aktie des Herstellers von Kupplungssystemen, Getriebekomponente und Wälzlagern hat seit Ende Mai 2018 fast die Hälfte ihres Wertes verloren.
Familie reduziert ihre Schulden
Die Eigentümerfamilie Schaeffler hingegen hat eine halbe Milliarde an Schulden zurückgezahlt, wie vor Kurzem bekannt wurde. Dennoch bleiben Verbindlichkeiten in Höhe von 3,8 Milliarden. Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg halten 75 Prozent der Schaeffler-Aktien und 46 Prozent der Anteile von Continental. Die Aktienpakete haben gemeinsam einen Wert von rund 12,7 Milliarden Euro.
Im vergangenen Jahr lag die Dividende, die die Schaefflers für ihre Beteiligung an den beiden Firmen erhalten haben, bei etwa 600 Millionen Euro. Schaeffler hatte vor gut zehn Jahren den deutlich größeren Zulieferer Continental übernommen und sich dabei beinahe verhoben, weil die Finanzkrise für heftige Kursschwankungen sorgte. (Mit Material von DPA)
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