Eigentlich ist Norwegen für Tesla das gelobte Land. In keinem anderen Land werden, der kräftigen Subventionen sei Dank, pro Kopf so viele Elektroautos zugelassen wie dort. Allein in diesem Jahr sind in Norwegen bisher fast 40.000 Tesla neu zugelassen worden. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, kämpft der Hersteller jedoch mit Problemen. Verbraucherschützer berichten, dass die Zahl der Beschwerden pro verkauftem Auto bei keinem anderen Hersteller so hoch sei wie bei Tesla. Unter anderem geht es um Beulen in der Karosserie und Fehler bei der Lackierung. Die große Nachfrage nach dem Model 3 könnte zu weiteren Beschwerden führen.
Tesla hat zwar das Servicepersonal im vorigen Jahr verdoppelt, das hatte aber bisher noch keine positiven Auswirkungen. "Es sind eine Menge kleiner Dinge, die Tesla nicht in den Griff bekommt. Das sorgt für Frustration bei den Kunden", sagt Thomas Iversen von der Verbraucherschutzorganisation Norwegian Consumer Council.
Die Konkurrenz holt auf
Der Hersteller hatte die Anlaufschwierigkeiten bei der Produktion seines ersten Volumenmodells, die Firmenchef Elon Musk als "Produktionshölle" bezeichnet hat, eigentlich hinter sich gelassen. Bekannt war eher, dass es Probleme mit der Logistik gibt und Tesla die fertigen Model 3 daher nicht so schnell ausliefern kann wie gewünscht. Probleme hat die Firma jedoch auch so schon genug. Die Tweets des Firmenchefs sorgen immer wieder für Ärger, der Aktienkurs ist auf unter 200 Dollar gefallen und der Handelsstreit zwischen den USA und China behindert den Export in den größten Elektroauto-Markt der Welt.
Hinzu kommt, dass die etablierten Hersteller langsam aufwachen und ebenfalls Elektroautos auf den Markt bringen. Damit steigt der Wettbewerbsdruck für den bisher nahezu konkurrenzlos agierenden E-Auto-Pionier. Noch hat Tesla sowohl den Nimbus, der Erste zu sein, als auch technologischen Vorsprung beim Elektroantrieb und beim autonomen Fahren. Doch wie der Hersteller in einigen Jahren dasteht, wenn beispielsweise die von VW angekündigten Elektromodelle in großen Stückzahlen auf den Markt kommen, kann derzeit noch niemand vorhersagen.
Lesen Sie auch:
Auch die neueste Version: Teslas "Autopilot" wieder für unsicher befunden
Skeptische Analysten: Tesla-Aktie gerät unter Druck
100 Digital Leaders: Tesla, der taumelnde Pionier
Aus dem Datencenter: