Pionier Hyundai: Als erster Autohersteller haben die Koreaner ein Modell auf den Markt gebracht, das es in drei Elektro-Varianten gibt – aber nicht als reinen Verbrenner. Auf dem Genfer Auto-Salon 2016 hatte Hyundai den Ioniq als Hybrid, als Plug-in-Hybrid sowie als rein batterieelektrische Version präsentiert. Die Wettbewerber feierten da noch in guter alter Manier den Verbrenner.
Hyundai legte sogar noch nach. Anfang 2018 hatte das Brennstoffzellenauto Nexo auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas Weltpremiere. Spätestens da war den Koreanern die Aufmerksamkeit der Autowelt sicher. Kein anderer hat das alles in Serie zu bieten, bis heute nicht.
Die Ioniq-Nachfrage war vom Start weg gut. Doch Hyundai geriet schnell in Lieferschwierigkeiten. Interessenten in Deutschland müssen mit einer Wartezeit von bis zu zwölf Monaten rechnen. Da brauchen Kunden Engelsgeduld und Händler Engelszungen. Die beiden Hybridversionen des Ioniq bekommen zum Sommer 2019 ein Facelift, mit modernem Design, neuen Fahrerassistenzsystemen und gewachsener Bildschirmdiagonale.
Neben dem Ioniq liefert Hyundai mit dem Kona seit Sommer 2018 ein weiteres E-Modell. Im Jahr 2020 bringt Hyundai das erste Modell, das auf einer eigenen Elektroauto-Plattform basiert. Damit will der Hersteller die Kosten für E-Autos senken und die Effizienz in der Produktion erhöhen.
Wasserstoff ist der übernächste Schritt
Wasserstoff ist vielen Kunden dagegen noch zu exotisch. Der Absatz des C-SUV Nexo ist weiterhin verschwindend gering. Doch Hyundai meint es dennoch ernst mit dem Antrieb: Im Unternehmensplan "FCEV Vision 2030" (steht für Fuel Cell Electric Vehicle) hat der Hersteller aus Seoul angekündigt, die Produktionskapazität für Brennstoffzellensysteme bis zum Jahr 2030 auf 700.000 Einheiten jährlich aufzustocken.
Hyundai will in fünf Jahren 35 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung sowie in Zukunftstechnologien investieren. 2025 sollen mehr als 40 Fahrzeuge mit E-Antrieb im Programm sein und rund 1,7 Millionen Stromer verkauft werden. Denn der Anspruch ist groß: einer der „drei weltweit führenden Elektroauto-Hersteller“ zu sein.
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Über die Serie 100 Digital Leaders Automotive:
Hier stellt die Redaktion der Automobilwoche mit Unterstützung der Unternehmensberatung PwC insgesamt 100 Top-Unternehmen vor, die bei Digitalisierung der Automobilbranche eine führende Rolle spielen.
Dieser Artikel ist Teil der zweiten Folge, in der Unternehmen präsentiert werden, die bei alternativen Antrieben die Nase vorn haben.
Zur Gesamtübersicht aller 100 Unternehmen (wird fortlaufend ergänzt): automobilwoche.de/100digitalleaders