Der Volkswagen-Konzern in Europa profitiert in zunehmendem Maße von Fertigungsmethoden und Lieferprozessen aus seinen chinesischen Standorten. "Unsere Fabriken in China setzen inzwischen Maßstäbe auch bei Produktivität und Qualität", sagte Thomas Ulbrich, Vorstand für E-Mobilität bei der Kernmarke VW Pkw, im Interview mit Automobilwoche. Noch vor zehn Jahren habe VW seine Fabriken im Reich der Mitte nach deutschem Vorbild errichtet. "Mittlerweile gibt es auch einen Rücktransfer von Technologie, Arbeitsabläufen oder eben auch Produktivitätsideen", betonte Ulbrich.
So seien die automatisch fahrenden Logistikzüge im Werk Zwickau eine Innovation, die sich in China bereits bewährt habe "und uns eine Effizienzsteigerung in Europa ermöglicht. Das ist zwar kein komplettes Umdrehen des Flows, dazu sind die Rahmenbedingungen noch zu unterschiedlich. Das Verhältnis aber ist ausgewogen. Und es hilft beiden Seiten."
Kurze Wege für neue Akkus
Im chinesischen Anting baut VW ein neues Werk. "Eine Besonderheit im Vergleich zu Deutschland ist etwa, dass wir in China die Batteriefertigung direkt in der oder ganz nahe an der Fabrik installiert haben. Der Automatisierungsgrad in Deutschland ist und bleibt höher als in China. Das hat auch mit den Unterschieden der Lohnkosten zu tun", so Ulbrich.
Der Manager blickt optimistisch nach vorn: "Das Gute an unserem Konzern: In dem Wissen um die Strukturen in beiden Welten kann VW die Werke heute schon so auslegen, dass man in drei, fünf oder acht Jahren die höheren Automatisierungen auch in die Fabriken in China integrieren kann."
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