Außergewöhnliche Ausbildungsstation: Fábio Lopes und Marvin Wiethölter schließen diese Woche in Essen bei der Oldtimer-Messe Techno Classica ihr Restaurationsprojekt ab. Seit Dezember 2018 bauen die Auszubildenden bei Volkswagen in Osnabrück einen Volkswagen Klassiker Typ 3 neu auf. Sie haben der Fließheck-Limousine VW 1600 TL außerdem einen leistungsstärkeren Typ 4-Motor verpasst. Bei der Messe vom 10. bis 14. April in Essen stellen sie den 1968er-Klassiker auf dem Volkswagen Classic Stand fertig – live vor den Besuchern der weltgrößten Messe für klassische Automobile.
Das Fahrzeug aus der Automobilsammlung von Volkswagen Classic wird von den beiden Nachwuchskräften von Grund auf restauriert. "Wir haben die Karosserie bekommen, neu lackiert und mit einem neuen Unterboden, aber sonst ohne alles. Und dann haben wir uns nach und nach reingearbeitet", sagt der 20-jährige Fábio Lopes. Marvin Wiethölter (18) hat mit dem restaurierten Typ 3 auf dem Osnabrücker Werkgelände schon erste kurze Testfahrten absolviert. "Er fährt. Und er läuft auch wunderbar rund", freut sich Wiethölter.
Arbeit an Klassikern gehört zur Ausbildung
Betreut werden die beiden Auszubildenden bei ihrem Projekt von Marcel Leifer (28), dem Ausbildungsbeauftragten der Automobilsammlung Osnabrück, und dessen Kollegen Klaus-Dieter Ulrich (63). Ulrich ist Koordinator der Automobilsammlung und seit 1973 im ehemaligen Karmann-Werk Osnabrück tätig, das seit 2009 zu Volkswagen gehört. Die Sammlung mit rund 140 historischen Fahrzeugen ist eine Station im Durchlaufplan der Auszubildenden. Die lernen dort Grundlagen des Automobilbaus kennen – bevor sie die Autos der Zukunft bauen.
In ihrer künftigen Arbeit werden Fábio Lopes und Marvin Wiethölter kaum mit Oldtimern zu tun haben. Denn beide absolvieren die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker für System- und Hochvolttechnik. Dabei werden sie speziell für die Arbeit an Elektroautos geschult. Doch auch der Blick zurück lohnt: "Die Kraftfahrzeugmechatroniker lernen hier erstmal alle Grundkenntnisse, wie ein Auto überhaupt aufgebaut ist", erklärt Leifer. "Das ist hier alles ein bisschen einfacher. Wenn sie dann später in die Produktion kommen, ist natürlich alles komplexer und moderner."
Nicht jeder Auszubildende aus der mit Smartphones aufgewachsenen Generation könne damit auf Anhieb etwas anfangen, sagt Leifer. "Aber wir haben auch ganz oft Azubis dabei, die gar nicht mehr aus der Abteilung raus wollen." Bei der Restaurierung müssen die künftigen Kraftfahrzeugmechatroniker oft improvisieren. "Viele Teile kann man noch im Internet bestellen. Aber manche gibt es einfach nicht mehr, die haben wir mühevoll aufgearbeitet, von der Dichtung bis zur Schraube", erzählt Wiethölter. "Als wir den Motor eingebaut haben, mussten wir ganz neue Halterungen bauen", erinnert sich Lopes.(gs)
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