Der verschärfte Sparkurs mit einem weiteren Stellenabbau bei Volkswagen dürfte im Fokus der Betriebsversammlung in Wolfsburg stehen. Aus Kreisen des Betriebsrates heißt es, dass wegen der aktuellen Lage bis zu 20.000 Mitarbeiter teilnehmen werden. Es wird erwartet, dass sowohl Konzernchef Herbert Diess als auch Betriebsratsboss Bernd Osterloh zur Belegschaft sprechen werden.
Es sei deutlich voller als normalerweise, hieß es in Teilnehmerkreisen in Wolfsburg. Die Halle 11 im Stammwerk müsse geschlossen werden, viele Menschen verfolgten das Geschehen von draußen über Bildschirme. Ebenfalls im Publikum: der nach dem Abgas-Skandal eingesetzte US-Aufseher Larry Thompson. Die Beschäftigten sorgen sich um ihre Jobs
Die Ankündigung des Konzerns, dass wegen der geplanten Milliarden-Investitionen in E-Mobilität und Digitalisierung in den nächsten fünf Jahren zusätzlich 5000 bis 7000 Stellen wegfallen sollen, brachte in der vergangenen Woche nicht nur Osterloh in Rage. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann äußerten sich kritisch.
Löw und Bierhoff kommen
Das Ziel: ab 2023 sollen die Kosten weiter gesenkt und eine Gewinnverbesserung von 5,9 Milliarden Euro jährlich erzielt werden. Der bei der Kernmarke VW Pkw fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Ralf Brandstätter sieht in den kommenden drei Jahren das Potenzial sogar bei rund 11.000 Jobs weniger. Immerhin: die bis 2025 geltende Beschäftigungssicherung bekräftigte der Autobauer in der vergangenen Woche.
Von den Kürzungsplänen ist vor allem die Verwaltung am VW-Hauptstandort Wolfsburg betroffen. Ob der geplante Besuch von Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff die Stimmung dabei auflockern kann, ist zumindest fraglich. Am Abend spielt die DFB-Elf in Wolfsburg gegen Serbien, VW ist neuer Fahrzeugpartner der Nationalmannschaft. (dpa/gem)
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