Ford will einen Schlussstrich unter sein notorisch unprofitables Europageschäft ziehen und baut deshalb tausende Stellen ab. In Deutschland sollen 5000 Arbeitsplätze gestrichen werden, teilte Ford am Freitagnachmittag mit. Aber auch in Großbritannien werden zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen.
Welche Standorte konkret und in welchem Umfang betroffen sind, ließ Ford zunächst offen. In Köln baut Ford den Fiesta, in Saarlouis den Focus und bislang auch noch den C-Max. Schon im vergangenen Dezember hatte Ford aber entschieden, den C-Max im Verlauf des Jahres 2019 auslaufen zu lassen. Allein dadurch fallen rund 640 Stellen weg.
"Wir bestätigen, dass wir heute unsere Belegschaft in Deutschland über die zur Verfügung stehenden Programme zur freiwilligen Aufhebung des Arbeitsverhältnisses beziehungsweise zur Frühverrentung informiert haben," sagte ein Ford-Sprecher am Freitagnachmittag. Ziel sei es, in Europa schnellstmöglich wieder zu einem profitablen Geschäft zurückzukehren.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) reagierte mit "einer großen Portion Unverständnis und auch Enttäuschung" auf den angekündigten Stellenabbau. "Nach den bisherigen Ankündigungen müssen wir damit rechnen, dass ein Großteil der Stelleneinsparungen in Köln realisiert werden soll", sagte sie laut einer Mitteilung. Als Kölner Oberbürgermeisterin hätte sie sich eine zukunftsgewandtere Entscheidung der Konzernzentrale in Dearborn (Michigan, USA) gewünscht. "Eine, die berücksichtigt, dass in Köln die besten Voraussetzungen für eine positive Zukunftsentwicklung in Europa vorliegen."
Ford hat nach eigenem Eingeständnis in den vergangenen zehn Jahren „kein nachhaltig positives Betriebsergebnis erzielen können." Dies soll nun grundlegend verändert werden. Deshalb sollen neben dem Stellenabbau auch an vielen anderen Stellen Kosten gekappt und Komplexität reduziert werden.
Insgesamt wolle Ford dadurch im Jahr "mindestens 500 Millionen Dollar" an Strukturkosten einsparen, erklärte der Autobauer.
Abfindungen und Frührente
Ford möchte nach eigenen Angaben "betriebsbedingte Kündigungen vermeiden." Der Jobabbau soll möglichst über Abfindungen für Beschäftigte bis 49 Jahren und Frühverrentungen von Mitarbeitern über 50 Jahren erreicht werden.
Ford hat in Deutschland rund 24.000 Mitarbeiter - knapp 18.000 in Köln, 200 in Aachen und 6000 im saarländischen Saarlouis. Das ist die Stammbelegschaft - hinzu kommen noch die Leiharbeiter, deren Zahl unklar ist. Die angekündigten Stellenstreichungen betreffen sowohl die Stammbelegschaft als auch die Leiharbeiter. (mik/mit Material von dpa)
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