Bei der Hybridtechnik nahm Ford einmal eine Vorreiterrolle ein, zumindest unter amerikanischen Herstellern. Schon 2004 schickte der US-Autobauer das SUV Escape elektrifiziert auf die Highways. Danach folgten ein paar Versuche im Limousinen-Segment. Doch in einem Land, in dem Benzin billiger ist als Milch, haben es alternative Antriebe schwer.
Nicht viel anders: Fords Elektrifizierungsversuche in Deutschland. Egal ob C-Max Energi (2014), Mondeo Hybrid (2014) oder gar ein vollelektrischer Focus (2013) – die Nachfrage war immer verhalten. Seither üben sich die Produktstrategen bei der Elektrifizierung in Zurückhaltung.
Doch Brüssel lässt den Autoherstellern keine andere Wahl. Die strengen CO2-Ziele sind ohne Stromer nicht zu schaffen. Ford geht das Thema nun an – und zwar global. Bis 2022 sollen 16 reine E-Autos sowie 24 Hybride und Plug-in-Hybride kommen. Los geht es mit Mondeo Hybrid und Transit Custom als Plug-in.
Innerhalb der Mondeo-Baureihe steckt nun auch beim Kombi (Turnier) ein klassischer Hybrid unter der Haube. Ihn zog Ford dem Mild-Hybrid auf 48-Volt-Basis vor. Die 48-Volt-Technik wird allerdings 2020 der Focus erhalten. Für das Kompaktmodell sind zwei Versionen vorgesehen, mit 125 und 155 PS.
Anfang 2020 kommt auch der nächste Kuga als Plug-in-Hybrid. Mit konventionellem Antrieb wird er noch 2019 vorgestellt. Ebenfalls 2020 geht es los mit Fords erster Elektro-Neuschöpfung seit dem Focus Electric. Schon länger geistert der Name „Mach E“ durch die Medien, in Anlehnung an den Mustang. Dahinter verbirgt sich ein batterieelektrisch angetriebenes Crossover im C-Segment. Die Reichweite soll 500 Kilometer betragen. Auf das Crossover folgen weitere Stromer, die so gut wie alle Segmente erfassen – bis hin zu leichten Transportern, die in Kooperation mit VW entstehen.
Renaissance des Bronco
2020 soll auch der Bronco, dessen erste Generation von 1966 bis 1977 gebaut wurde, in neuer Form auferstehen. Allerdings: Freunde des legendären Allradlers sollten ihre Euphorie dämpfen. Die Ikone kommt wohl nicht nach Europa, zumindest nicht auf offiziellem Wege.
Als Trostpflaster schickt Ford noch 2019 den Explorer nach Europa, positioniert oberhalb des Edge und ebenfalls rein amerikanischer Abstammung.
Weiter unten, im B-Segment, hört ein neues Modell auf den Namen Puma. Ursprünglich ein Sportcoupé, mutiert der Puma zum SUV für die Stadt. Die Basis bildet der Fiesta. Markteinführung ist noch 2019.
Die SUV-Offensive erkauft sich Ford mit Einschnitten an anderen Stellen des Portfolios. Als Erstes trifft es noch 2019 den C-Max. Der Van wird eingestellt. Das gleiche Schicksal trifft etwas später S-Max und Galaxy.
Schon in wenigen Monaten lässt Ford den Focus ST von der Leine. In ihm steckt der Turbo-Vierzylinder des Mustang. Leo Roeks, Direktor Ford Performance, verspricht 280 PS und 420 Newtonmeter Drehmoment. „Der stärkste jemals gebaute ST“, sagte Roeks der Automobilwoche. Damit stellt sich aber gleichzeitig die Frage, ob Ford noch die Hochleistungsvariante Focus RS ins Rennen schickt. Branchenkenner sehen ihr Ende nahen.
Eher um Emotionen als um Emissionen geht es 2019 beim Ford Ranger Raptor, einem Hardcore-Pick-up: Dieselmotor mit 213 PS, 500 Newtonmeter Drehmoment und eine Zehngangautomatik.
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