Die Poppe-Veritas-Gruppe steht unter Druck. Neben dem Einbruch im Dieselgeschäft und dem allgemeinen Umbruch in der Automobilindustrie habe das zusätzlich eingetrübte konjunkturelle Umfeld den Geschäftsverlauf der Poppe-Veritas-Gruppe negativ beeinträchtigt, heißt es beim Unternehmen. Der Zulieferer hat daher angekündigt „die bestehenden Kapazitäten den aktuellen Umsatzrückgängen anzupassen“. Das wird wohl auch Folgen für die Beschäftigten haben.
„Wie viele Arbeitsplätze abgebaut werden lässt sich derzeit noch nicht final abschätzen. Wir prüfen das aktuell noch. Bis Anfang März wollen wir uns einen genaueren Überblick verschafft haben“, erklärt der interimistische Vorstandsvorsitzende Hans-Jürgen Titz auf Anfrage der Automobilwoche. Letztlich hänge das auch davon ab, „inwieweit die tatsächlichen Abrufe in Deutschland den bisher gebuchten Aufträgen entsprechen oder auch nicht“. Deshalb sei das Unternehmen mit den Kunden, den Fahrzeugherstellern, im engen Dialog.
Insbesondere im letzten Quartal 2018 hatten sich die Abrufzahlen beim Anbieter von Lösungen im Bereich Fluid-, Thermo- und Dichtungsmanagement deutlich verringert.
Zulieferer im Minus
2018 ist das Unternehmen so in die Verlustzone gerutscht. „Aufgrund des volatilen Marktumfeldes gehen wir davon aus, dass die Abrufe in 2019 ebenfalls rückläufig sein könnten. Dieses wird aber durch die gebuchten Aufträge in unseren ausländischen Standorten kompensiert“, erklärt Titz.
Der Vorstandschef ist zuversichtlich die Wende zu schaffen. „Im laufenden Jahr wollen wir bei einem insgesamt leichten Umsatzwachstum wieder in die Gewinnzone kommen. Dabei werden die ausländischen Standorte den Umsatzrückgang der deutschen Standorte überkompensieren.“
Standortschließungen kein Thema
Den größten Handlungsbedarf gibt es für Titz am Hauptsitz in Gelnhausen und der verlängerten Werkbank des Standortes im ungarischen Dunakiliti. „Aufgrund der Rückgänge im Bereich Ladeluft ist auch das Werk im thüringischen Benshausen von Anpassungen betroffen“, ergänzt der Manager. Größere Verlagerungen ins Ausland seien aber nicht geplant. „Auch Standortschließungen sind kein Thema.“
Zu Jahresbeginn hat der Vorstand ein Restrukturierungs-Programm auf den Weg gebracht, um die Ergebnislücke zu schließen und die Liquidität im Jahr 2019 zu sichern. Weiter Bestand habe das Ende vergangenen Jahres erarbeitete Strategiekonzept zur Neuausrichtung des Zulieferers. Im Fokus stehen unter anderem Entwicklungen im Bereich des Elektroantriebs und der Brennstoffzelle. „In beiden Feldern sehen wir setz gute Chancen und Perspektiven für die Poppe-Veritas-Gruppe“, so Andreas Zipser, Leiter des Konzernbereichs Forschung und Entwicklung.
2017 lag der Umstz der Poppe-Veritas-Gruppe knapp unter 600 Millionen Euro. Ein Wert, der 2018 nicht ganz erreicht worden ist.
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