Nach Kosten in Milliardenhöhe für die Beilegung des Abgas-Skandals prüft Volkswagen einem "Spiegel"-Bericht zufolge jetzt Schadenersatzansprüche gegen den Zulieferer Bosch.
VW sehe Bosch in der Mitverantwortung für entstandene Schäden, berichtet das Nachrichtenmagazin unter Berufung auf Konzernkreise. Der Skandal hat Volkswagen bereits über 28 Milliarden Euro gekostet.
Bosch hatte VW die Grundversion der Software geliefert, die in großem Stil zur Manipulation von Abgaswerten bei Diesel-Autos genutzt wurde. Der Zulieferer geriet deshalb ebenfalls ins Visier der Justiz.
Laut dem "Spiegel" bereitete VW bereits Ende 2018 eine Klage gegen Bosch vor. Inzwischen vereinbarten die Konzerne demnach eine Frist bis Ende März; bis dahin wollten beide Unternehmen über das weitere Vorgehen entscheiden, schreibt das Magazin.
In einer Volkswagen-Stellungnahme hieß es nur: "Wir verweisen darauf, dass wir uns zu Fragen, die etwaige interne vertrauliche Vorgänge betreffen könnten, nicht äußern."
Bosch bestätigt Bußgeldverfahren
Bosch wiederum teilte mit: "Bosch und Volkswagen verbindet ein jahrzehntelanges Hersteller-Lieferanten-Verhältnis. Wir können uns eine solche Klage gegen Bosch nicht vorstellen."
Bosch bestätigte außerdem, dass die Staatsanwaltschaft Stuttgart im Zusammenhang mit ihren Diesel-Ermittlungen mittlerweile ein Bußgeldverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet hat. Auch darüber hatte der "Spiegel" zuvor berichtet. Die Staatsanwaltschaft selbst konnte dazu zunächst keine Angaben machen.
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, in großem Stil bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren betrogen zu haben.
Der Konzern hat die rechtlichen Konsequenzen in Nordamerika weitgehend abgearbeitet. Es droht aber weiterer Ärger; etwa in Deutschland, wo unter anderem Anlegerklagen laufen, weil VW die Finanzwelt zu spät über die drohenden Risiken des Skandals informiert haben soll. Der Konzern bestreitet das. (dpa/mer)
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