Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), SPD-Chefin Andrea Nahles, VW-Personalvorstand Gunnar Kilian und Betriebsratschef Bernd Osterloh haben das VW-Werk Zwickau besucht, das der Konzern gerade zum Elektroauto-Standort umbaut. Ab Ende des Jahres soll hier das erste Großserien-E-Auto von VW, der ID., vom Band laufen. Dafür werden auch die Mitarbeiter geschult.
"Elektromobilität und Digitalisierung bedeuten für unsere Branche einen tiefgreifenden Strukturwandel", sagte Kilian und forderte einen "konstruktiven Dialog" mit der Politik. Nahles schloss sich dem Vorschlag an: "Ich schlage eine Industriepartnerschaft Automobilindustrie 2030 auf höchster politischer Ebene vor." Die Politik müsse "klare und verbindliche" Vorgaben an die Branche stellen, dürfe sie aber nicht überfordern.
Betriebsratschef Osterloh sagte, der Weg in die E-Mobilität benötige "dringend" Unterstützung aus der Politik – "nicht nur in der Theorie, sondern auch im betrieblichen Alltag". Ausdrücklich lobte er das neue Qualifizierungschancen-Gesetz. In Zwickau werden künftig ausschließlich E-Autos auf Basis des Modularen Elektrifizierungs-Baukastens produziert. Die Kapazität soll bei 300.000 Autos pro Jahr liegen. 8000 Mitarbeiter werden am Transformationsprozess beteiligt sein, allein 3000 durchlaufen das Trainingscenter E-Mobilität, weitere werden auf das Thema Hochvolttechnik vorbereitet.
E-Mobilität kostet Arbeitsplätze
Durch den Umstieg auf die Elektromobilität werden bei den deutschen Autobauern und Zulieferern Studien zufolge Zehntausende von Arbeitsplätzen wegfallen. Elektromotoren sind deutlich weniger komplex als Verbrenner, viele Komponenten werden schlicht überflüssig. Dafür werden neue Jobs entstehen, für die allerdings andere Qualifikationen nötig sind. Der Übergang wird allerdings Jahre dauern und die Branche versucht, ihn so sozialverträglich wie möglich zu gestalten. Bei VW haben Management und Betriebsrat dafür den sogenannten Zukunftspakt geschlossen, der den Abbau von 30.000 Stellen ohne betriebsbedingte Kündigungen vorsieht.
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