Topp-Textil aus Durach bei Kempten im Allgäu hat eine neue Beschichtungstechnologie für Textilien entwickelt. Im Extrusionsverfahren wird Kunststoff aufgeschmolzen und mit hohem Druck auf das Textil gespritzt. „Wir können dadurch nicht nur feiner und dünner arbeiten, sondern vor allem eine total gleichmäßige Beschichtung auf elastische Textilien auftragen“, sagt Geschäftsführer Stefan Topp.
Dass das neue Textil überhaupt möglich war, verdankt der 48-jährige Wirtschaftswissenschaftler zusätzlichen Fördermitteln, die er bei öffentlichen Stellen beantragte.
„Wir leben von Innovationen“, sagt Topp, der das 1945 gegründete Unternehmen in dritter Generation führt, "aber ohne die Fördermittel hätten wir uns das Projekt nicht geleistet.“ Schließlich sei der Erfolg von Entwicklungsprojekten nie garantiert und mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden.
Allein der Prototyp der Maschine kostet rund eine Million Euro, hinzu kommen Personal- und Materialkosten. Früher hat der Allgäuer an Wirtschaftsförderung keinen Gedanken verschwendet, schließlich müsse ein mittelständisches Unternehmen marktorientiert handeln und sich nicht in der Förderungsbürokratie aufreiben, so seine Haltung.
Das änderte sich, als er vor sechs Jahren PFIF-Geschäftsführer Michael Stöhr und seine Mitarbeiterin Judith Cudaj, promovierte Chemikerin vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), kennenlernte. Das Lahrer Unternehmen mit seinen 20 Mitarbeitern versteht es, Förderprogramme zu lesen - ganz gleich ob sie vom Land, Bund oder der EU aufgesetzt werden. Zudem profitiert Topp von der strategischen Beratung und dem PFIF-Netzwerk – in den 20 Jahren seit Unternehmensgründung haben die Lahrer in 2000 Projekten für rund 1000 Mittelständler Fördergelder akquiriert. „Die Kommunikation ist schnell und unkompliziert“, sagt Topp.
Für sein Unternehmen zahlt sich die Zusammenarbeit längst aus. In den vergangenen fünf Jahren wurden sieben Projekte des Automobilzulieferers mit einem Volumen von 1,1 Millionen Euro gefördert.
Rund 90 Prozent der Innovationen von Topp kommen durch den engen Kontakt zu den Kunden zustande. Außerdem pflegt der Betrieb mit 200 Mitarbeitern in Deutschland, Italien und Rumänien ein enges Netzwerk, zu dem vier Forschungsinstitute und rund 50 Partner gehören, die „ähnlich ticken“ – auf dieser Vertrauensbasis unterstützen sich die Mittelständler gegenseitig, obwohl sie teilweise miteinander konkurrieren.
Die elastischen Airbagnahtbänder waren allerdings eine Eigenkreation der Duracher - so wie auch die bereits vor 14 Jahren entwickelten dünnen LED-Lichtschläuche, auch Leuchtkeder genannt, die beispielsweise für Warnwesten oder im Innenraum von Autos verwenden werden können.
Bleibt zu hoffen, dass Topp noch viele weitere gute Ideen hat, die er dank Fördergeldern auch umsetzen kann.
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